Berlin, 27.01.2018. „Bio kann Deutschland in den Regionen stärken. Politik, die eine nachhaltige Entwicklung auf dem Land möchte, muss Öko-Potentiale nutzen“, so das Fazit von Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) zur Fachtagung ‚Stark auf dem Land: Bio belebt Deutschland in den Regionen‘ beim ‚Tag des Ökologischen Landbaus‘ auf der Internationalen Grünen Woche.
Hermann Onko Aeikens, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, betonte, dass Bio eine gute Ausgangsposition für eine weitere positive Entwicklung hat. Mit der ‚Zukunftsstrategie Ökolandbau‘ sei deshalb angelegt, regionale Wertschöpfung zu stärken. Es sei auch notwendig, dass die Land- und Forstwirtschaftspolitik stark mit Politik für den ländlichen Raum verzahnt wird.
Ruth Bartel-Kratochvil, Wissenschaftlerin am Forschungsinstitut für biologischen Landbau Österreich, sprach vor allem dem Ökolandbau ein großes Potential für starke Regionen zu. Premiumpreise für Bio-Produkte, positive Wechselwirkungen mit dem Tourismus, der Landschaftspflege und dem Umweltschutz und vor allem auch eine Verringerung von Abhängigkeiten sowie positive soziale Effekte sprechen für mehr Bio in den Regionen. Wichtig sei, dass Bio-Pioniere gezielt unterstützt werden.
Volker Krause, Inhaber der Bohlsener Mühle im niedersächsischen Landkreis Uelzen, beschrieb am Beispiel des Dorfes Bohlsen, wie mittelständische Bio-Verarbeitungsbetriebe Regionen beleben können. Mit der Mühle und der neu geschaffenen Öko-Bäckerei seien nicht nur wertvolle Arbeitsplätze im Dorf entstanden. Aus dem Unternehmen kämen auch wichtige Impulse für die Dorfentwicklung, im Umfeld seien weitere neue Unternehmen gegründet worden. Auch die Bio-Bauern der Umgebung hätten einen wichtigen, verlässlichen Abnehmer gefunden. Krause wies darauf hin, dass es im Landkreis in den vergangenen 40 Jahren ausschließlich Lebensmittel-Neugründungen mit Bio-Konzepten gegeben habe.
Jürgen Buchwald, Staatssekretär für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, betonte, dass Bio sich durch die höhere Wertschöpfung selbst empfehle. In Mecklenburg-Vorpommern sei bereits etwa jeder fünfte Betrieb ökologisch bewirtschaftet. Damit es mit Bio weiter vorangeht, müsse bei der Unterstützung der Betriebe mehr Flexibilität ermöglicht werden – Mittel dürften etwa mit dem Ablauf des Kalenderjahrs nicht verfallen, so wie das auch in anderen Förderbereichen üblich sei.
Elke Röder, Vorstand des BÖLW, betonte: „Die Bio-Wertschöpfungs-Kette ist eine erfolgreiche Keimzelle für lebenswerte Regionen. Bio-Bauern, -Hersteller und -Händler schaffen Arbeitsplätze und Wertschöpfung für die Region. Gemeinsam transformieren sie Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit und Resilienz. Die neue Bundesregierung muss diese wichtigen Bio-Impulse stärken, wenn sie ihre Verantwortung für ländliche Räume und ihre Nachhaltigkeits- Umwelt und Klimaziele ernst nimmt. Entscheidend ist es dafür auch, dass die neue Bundesregierung die Wirtschaftsförderung auf Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung ausrichtet.“
Im Anschluss der BÖLW-Fachtagung zeigten die drei ausgezeichneten Öko-Betriebe des Bundeswettbewerbs Ökolandbau ganz praktisch, wie vielfältig und erfolgreich Bio in ganz Deutschland ist.
Eine kurze Dokumentation zur BÖLW-Fachtagung mit den Redebeiträgen als Audio-Files finden Sie auf der BÖLW-Webseite.
Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken wurden 2016 von über 37.000 Bio-Betrieben 9,48 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Bioland, Biokreis, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.