Autorin: Diana Schaack, Agrarmarkt Informations-GmbH
Berlin, 13.02.2019. Ein zweites Jahr in Folge stellten besonders viele Bauern in Deutschland ihre Höfe auf Bio um, insgesamt 122.000 ha oder knapp 10 % mehr Fläche wurden 2017 ökologisch bewirtschaftet. Die deutschen Bio-Ackerflächen legten dabei kräftig um rund 50.000 ha auf 560.000 ha zu. Zum Flächenplus trugen auch zahlreiche neue Bio-Milchviehbetriebe bei, die ihre Ackerflächen zur eigenen Futterversorgung umstellten. Anders als im Vorjahr kamen 2017 aber auch viele reine Ackerbaubetriebe dazu, auch die Bio-Gemüseflächen und die -Eierproduktion entwickelten sich gut.
Mit 28.000 ha fiel die Ausdehnung der Bio-Getreideflächen mehr als doppelt so groß wie im Vorjahr aus, als 12.000 ha dazukamen. 4,3 % der deutschen Getreideflächen wurden 2017 ökologisch bewirtschaftet. Die Bio-Getreideernte erreichte in diesem Jahr eine Rekordhöhe von 843.000 t und machte rund 2,1 % der gesamten deutschen Getreideernte aus. Aufgrund der besseren Eigenversorgung musste 2017/18 deshalb weniger Bio-Getreide importiert werden als in den Vorjahren – trotz der starken Nachfrage nach Futtergetreide und Eiweißfuttermitteln, die mit neuen Bio-Tierhaltern kontinuierlich anstieg. Auch 2018 kamen neue Acker- und Getreideflächen dazu. Allerdings ging die Erntemenge aufgrund der Trockenheit zurück, wenn auch nicht so stark wie bei den konventionellen Kollegen.
Die Bio-Gemüsefläche legte 2017 ein weiteres Mal zu und erreichte mit 13.700 ha eine Rekordhöhe: Bereits 11 % der deutschen Gemüseflächen wurden 2017 ökologisch bewirtschaftet. Die Bio-Gemüseernte 2017 überstieg die bereits gute Ernte des Vorjahres um 14 %. Mit 2.103 ha und 17 % Bio-Anteil an der gesamten Anbaufläche blieb die Möhre die wichtigste Kultur im deutschen Bio-Freilandanbau. Neue Möhren-Flächen kamen allerdings kaum hinzu, denn die Bio-Gemüsebauern stehen vor der Herausforderung, die ohnehin dominierende Möhre in eine gesunde Fruchtfolge zu integrieren. Stärker im Trend lagen 2017 die Hülsenfrüchte: Sowohl Erbsen als auch Bohnen legten zu, die Leguminosen wanderten vor allem in die Verarbeitung. Mit Bio-Kürbissen, -Speisezwiebeln und -Rote Bete reihten sich weitere Erfolgsprodukte in die Öko-Gemüse-Top-10 ein. Alle drei Kulturen verbuchten in den vergangenen fünf Jahren ein durchschnittliches Flächenplus von knapp bzw. deutlich über 10 % pro Jahr.
In der Bio-Tierhaltung lagen Bio-Schafe und -Rinder mit den höchsten Bio-Anteilen vorn, da die Fleischrinder- und Schafhalter häufig extensive Flächen bewirtschaften. Allerdings konnten noch nicht alle Bio-Produkte oder -Zuchttiere auch auf dem Bio-Markt verkauft werden. Deutlich legten 2017 die Bio-Legehennen und -Masthähnchenbestände zu. Während der Bio-Anteil bei der Öko-Eierproduktion wegen der kontinuierlich hohen Umstellung in den vergangenen Jahren inzwischen 11 % erreichte, waren es beim Geflügelfleisch nur gut 1 %, bei Schweinen etwas weniger. Da 2017 und 2018 mehr Mastschweine und Zuchtsauen in Bio-Betrieben aufwuchsen, war der Markt in der zweiten Jahreshälfte 2018 erstmals nach Jahren wieder leicht überversorgt.
Foto Header: Demeter e.V., Eva Müller