Berlin, 12.02.2020. Die Erzeugerpreise für die meisten Bio-Produkte sind trotz einer größeren Produktion stabil geblieben oder nur leicht gesunken. Das spricht für die anhaltend gute Nachfrage, vor allem auch nach heimischen Bio-Produkten, und für die häufiger geschlossenen langfristigen Kontrakte zwischen Landwirten und Verarbeitern.
Neben der steigenden Nachfrage und der Ausweitung der Produktion bestimmten zwei weitere Faktoren die Entwicklung des Bio-Markes: Deutlich häufiger als in den Vorjahren wurden langfristige Verträge geschlossen, um die Rohwaren zu sichern. Zudem waren die Erzeugnisse der deutschen Bio-Verbände noch begehrter als EU-Bio-Ware und erzielten so höhere Erlöse. Bei Bio-Milch blieben die Erzeugerpreise nahezu stabil. Trotz 19 % höherer Produktion 2018 und rund 6 % mehr Bio-Milch im Jahr 2019 schwankte der Milchpreis nur geringfügig.
Erst ab dem Frühjahr 2019 gaben die Preise um 2 ct/kg nach – um im Oktober 2019 wieder auf über 47 ct/kg zu steigen. 2016 und 2017 wurden rund 48 ct/kg ausgezahlt. Am konventionellen Markt schwankte der Milchpreis zwischen 23 ct/kg im Sommer 2016 und 39 ct/kg im Herbst 2017 – und lag zuletzt bei rund 33 ct/kg.
Auch die Bio-Preise für Schweine, Rinder und Eier blieben 2019 stabil. Nur bei EU-Schweinen gab der Preis im Frühjahr und Sommer 2019 aufgrund des größeren Angebots nach, fing sich aber im Herbst 2019 wieder. Nachdem 2018 fast 20% mehr Bio-Schweine gehalten wurden, stabilisierten sich die Bestände 2019. Dadurch konnte mehr Bio-Schweinefleisch gut am Markt untergebracht werden.
Die Bio-Getreidepreise sanken mit der größeren Ernte 2019 bei den meisten Kulturen – außer bei Bio-Dinkel und -Hafer. Insbesondere für Umstellungsware erhielten die Bio-Bauern geringere Preise als noch vor Jahresfrist. In den beiden Umstellungsjahren können die Betriebe nur Futtergetreide als Umstellungsware im Bio-Markt unterbringen. Aus diesem Grund wuchs zuletzt das Angebot an Futtergetreide und es war preiswerter zu haben, wobei hier der Unterschied zwischen Bio-Verbands- und -EU-Ware deutlicher wurde. Auch Bio-Brotweizen und -Hafer waren im Herbst 2019 um rund 20 bis 40€/t günstiger als im Vorjahr. Beim Bio-Brotroggen gingen die Preise um über 100€/t zurück. Der Grund: Viele Landwirte setzten wegen den vorher hohen Preisen vermehrt auf Roggen.
Die Preise für Bio-Kartoffeln übertrafen 2019 die Vorjahreswerte deutlich, weil -Frühkartoffeln knapp waren und die Qualitäten in dieser Saison deutlich besser ausfielen. Die Preise für Möhren, das wichtigste Bio-Gemüse, fielen nach der hochpreisigen Saison 2018/19 etwas zurück und liegen jetzt wieder auf dem Niveau von 2017/18. 2019 normalisierten sich die Erntemengen bei den Bio-Möhren nach den Ausfällen im Vorjahr aufgrund der extremen Trockenheit wieder.
Nach einer vergleichbaren europäischen Apfelernte lagen die Preise für Bio-Äpfel leicht unter dem Vorjahr. Die Erntemengen der Bio-Äpfel konnten 2019 allerdings bei Weitem nicht die Vorjahreswerte erreichen.
Autorin: Diana Schaack, Agrarmarkt Informations-GmbH