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Erzeugerpreise

Gemischte Bilanz

Die Zufriedenheit der Bio-Landwirte mit den Preisen für ihre Erzeugnisse dürfte durchwachsen sein. Beispiel Milch: Die Preise waren zuletzt nicht kostendeckend für die Erzeuger. Hohe Kosten für Betriebsmittel, Löhne und Investitionen belasten die Bio-Betriebe schwer.

Das Jahr 2022 war ein Rekordjahr für die Bio-Milcherzeugerpreise – gefolgt von einem weiteren überdurchschnittlichen Jahr. In der zweiten Jahreshälfte 2024 zogen die Preise wieder deutlich an, bleiben in Summe für 2024 aber unter Vorjahr. Die Erzeugerpreise für konventionelle Milch lagen 2024 dagegen deutlich über Vorjahr. Die Ursache ist ein geringes Rohstoffangebot und knappe Fettmärkte. 

Bio-Schweine wurden 2024 dringend gesucht – insbesondere Verbandsware. Aber auch EU-Bio-Ware fand angesichts der Knappheit problemlos Abnehmer. Zum Jahreswechsel 2024 verhandelten Erzeuger und Abnehmerinnen über höhere Preise. Schon die Monate zuvor waren die Bio-Schweinepreise deutlich gestiegen, im November allein um 5 Cent/Kilo Schlachtgewicht (SG). Die pauschal abgerechneten Tiere waren um weitere 6 Cent/Kilo auf 4,68 Euro/Kilo SG gestiegen. Der Abstand zu den nach Handelsklasse E abgerechneten Tieren vergrößerte sich auf 16 Cent/Kilo SG. Tiere ohne feste Abnahmeverträge wurden für bis zu 5 Euro/Kilo gehandelt.

Auch 2025 dürften die Bio-Schweinepreise weiter steigen, da Nachfrage und Angebot weiter auseinanderklaffen. Denn trotz der attraktiven Preise stagniert der Bio-Schweinebestand. Bestehende Bio-Betriebe müssen Stall-Erweiterungen oft ohne Förderung stemmen, da die Agrarinvestitionsförderprogramme meist nur für Neu- und Umbauten genutzt werden können. Außerdem werden wegen Immissionsschutz-Auflagen kaum noch Bauanträge genehmigt. 

Ähnlich bei den Rindern: Auch die Bio-Rinderpreise reichen schon lange nicht mehr für eine kostendeckende Produktion. Die Preise für Schlachtrinder lagen zum Jahresende zwar um 50 Cent/Kilo SG (Jungbullen) bis 80 Cent/Kilo SG (Färsen, Ochsen) über den Vorjahreswerten, und auch die Kühe waren mit gut 1 Euro/ Kilo SG deutlich besser bezahlt. Das reicht dennoch kaum für einen betriebswirtschaftlichen Erfolg. 

Gute Preise für Bio-Fleisch decken nicht die Produktionskosten.

Nach der Ernte 2024 waren weniger Bio-Futtergetreide und -Futtermais verfügbar als noch ein Jahr zuvor. Bio-Leguminosen sind zur Rarität geworden. In der Summe trifft das knappere Angebot auf eine seit dem Spätherbst anziehende Nachfrage, sodass sich die Erzeugerpreise aus dem lang anhaltenden Tief bewegen. Futtergetreide machte zum Jahresende einen Satz nach oben.

Gute Nachrichten für Bio-Gemüsebäuerinnen: Die Preise für Bio-Zwiebeln haben sich 2024 das zweite Jahr in Folge von ihrem langjährig stabil niedrigen Niveau gelöst und sind gestiegen. Zurecht: Einerseits erfordert der Anbau von Bio-Zwiebeln viel Know-how und Pflege. Besonders aufwendig ist die mechanische Unkrautbekämpfung im frühen Vegetationsstadium. Zudem können Befall mit Krankheiten wie Mehltau oder mit Schädlingen zu starken Ertragsausfällen führen. Andererseits sind auch die Produktionskosten für Betriebsmittel, Trocknung, Kühlung und Lagerung zuletzt spürbar gestiegen. Bei Möhren dagegen liegen die Preise 2025 nach einer guten Ernte unter Vorjahresniveau.

Die Erzeugerpreise für Bio-Äpfel in Deutschland sind fester. Außer am Bodensee konnten in allen Landesteilen weniger Früchte geerntet werden. Hauptgrund hierfür war das regnerische, kühle Wetter zur Blüte, wovon jedoch die Bodensee-Region nicht betroffen war. Die dortige überdurchschnittliche Ernte gleicht daher die defizitäre Versorgung in anderen Regionen in gewissem Rahmen aus. Die Erwartungen hinsichtlich der Preisgestaltung haben sich aus Sicht der Erzeugung bislang nicht erfüllt. Im Durchschnitt liegen die Großhandelspreise derzeit knapp 12 Prozent über dem Vorjahr, es wird aber mit Luft nach oben gerechnet.

Die Bio-Erdbeerernte 2024 fiel ausgesprochen klein aus. Die Regenfälle im Frühjahr beeinträchtigten die Qualität und Haltbarkeit, sodass die Ausfallquoten höher ausfielen. Dann verzögerten niedrige Temperaturen die Reife der Beeren. Mit der wochenlang knappen Angebotssituation, selbst im Erdbeermonat Juni, ließen sich Preisaufschläge gegenüber den Vorjahren durchsetzen.