Der Handel geht auf den Wunsch der Kunden nach regionalen Produkten ein: 2016 bevorzugten viele Handelsketten verstärkt deutsche Bio-Kartoffeln und -Möhren. Das war nicht immer so – und ist nicht zuletzt Ergebnis verschiedener runder Tische zwischen Erzeugerorganisationen, Vermarktern und Handel.
Während einige Bio-Produkte nicht ganzjährig in Deutschland produziert werden können oder hier gar nicht wachsen, gibt es durchaus viele Gemüsearten und auch Kartoffeln, die hierzulande erzeugt werden, jedoch durch die internationale Ausrichtung des Handels starke Konkurrenz erfahren. Eine lange Lagerung deutscher Ware oder ein kostenintensiver Anbau unter Folie hatte sich bei diesen Produkten bis dato für die Bauern nicht durch höhere Erlöse rentiert.
2016 sorgte die verstärkte Nachfrage nach regionalen Produkten nun dafür, dass viele Handelsketten das Sortiment mit heimischen Bio-Produkten ausbauten. Die Bio-Kartoffel ist ein schönes Beispiel dafür: Laut AMI-Analyse des GfK-Haushaltspanels wurden mehr als 70 % der Bio-Kartoffeln in Deutschland über den konventionellen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) vertrieben. Der Anteil der deutschen Bio-Ware an allen verkauften ökologisch erzeugten Kartoffeln war 2016 deutlich höher als in anderen Jahren, deutsche Kartoffeln waren zudem länger gelistet. Viele Handelsketten nahmen vorranging heimische Bio-Kartoffeln in ihr Sortiment auf; wichtige Vollsortimenter und auch Discounter schränkten auch ihr Angebot an importierten Frühkartoffeln zugunsten deutscher Ware ein. Bis weit in den April hinein lagen heimische Bio-Kartoffeln in den Regalen, und erst als keine heimischen Kartoffeln mehr verfügbar waren, wurden sie durch Importware ersetzt. Deutlich befördert wurde diese Entwicklung durch die runden Tische des Bio Kartoffel Erzeuger Vereins (BKE).