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Arbeitsmarkt

Jobmotor Bio – Arbeitsplätze mit Zukunft

Die Bio-Branche schafft Arbeit. 2023 waren 380.000 Menschen in der ökologischen Landwirtschaft, in der Verarbeitung von Bio-Produkten und im Handel mit Bio-Lebensmitteln beschäftigt. Das sind mehr als doppelt so viele wie 2009 mit 180.000 Arbeitsplätzen. 

Die Bio-Branche bietet aktuell deutlich mehr Arbeitsplätze in Deutschland als die hiesige Chemiebranche, die laut Statista 2023 310.000 Arbeitsplätze bot. Auf rund 380.000 Bio-Beschäftigte kommt eine Erhebung im Auftrag des BÖLW. Damit ist die Zahl der Beschäftigten in den letzten 15 Jahren um 125 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum wuchs der Umsatz um deutlich mehr als 200 Prozent (2009: 5,8 Milliarden Euro, 2024 rund 17 Milliarden Euro). 

45 Prozent dieser Arbeitsplätze – rund 170.000 gesamt – stellen die Herstellungs- und Verarbeitungsbetriebe; die landwirtschaftliche Erzeugung steht an Stelle 2 mit 29 Prozent. 21 Prozent der Bio-Beschäftigten arbeiten im Lebensmittelhandel. 

Nachhaltigkeit ernährt heute so viele Familien wie die Autoindustrie.

Die Beschäftigten arbeiten nicht nur im reinen Bio-Fachhandel: Um die Gesamtzahl der Bio-Arbeitsplätze im Handel zu ermitteln, wurden neben den rund 3.700 Verkaufsstellen des Fachhandels auch die rund 40.000 Verkaufsstellen des Lebensmitteleinzelhandels, Discounts sowie Drogeriemärkte berücksichtigt. Hierbei wurde ein durchschnittlicher Umsatz mit Bio-Produkten zugrunde gelegt, um auf dieser Basis die Zahl der Beschäftigten, deren Arbeitsplätze direkt vom Bio-Umsatz abhängen, zu ermitteln. 

Die Bio-Branche ist eher weiblich. Rund 55 Prozent der Beschäftigten in der ökologischen Lebensmittelwirtschaft sind Frauen, 44 Prozent Männer. Ein Prozent der Befragten gab als Geschlecht „divers“ an.

Nahezu die Hälfte (45 Prozent) der Öko-Betriebe bildet aus. Das sind doppelt so viele wie im Bundesmittel mit rund 19 Prozent ausbildenden Betrieben. Neben dem klassischen Lebensmittelhandwerk lernen bei Bio-Unternehmen kaufmännische Berufe, Logistikerinnen, Marketing- und Vertriebfachkräfte sowie technische Berufe wie IT-Systemkaufleute, Maschinen- und Anlagenfahrerinnen oder Produktionstechniker. 

37 Prozent der Betriebe gaben an, Menschen mit Handicap zu beschäftigen, ebenso groß ist der Anteil derer, die geflüchtete Menschen beschäftigen. 

Für die Erhebung wurden 473 verarbeitende und herstellende Betriebe mit mehr als 2,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz befragt. Weitere Quellen waren die Agrarstrukturerhebung des Statistischen Bundesamtes und Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Übrigens: Für die Energiewende arbeiten etwa genauso viele Menschen wie für Bio, nämlich 387.000 (2022). Damit dürften die beiden Nachhaltigkeitsbranchen Bio und Erneuerbare heute gleichauf mit der Autoindustrie liegen – die in 2023 noch 779.700 Menschen beschäftigte.