Berlin, 17.02.2021. Mehr Mahlzeiten zu Hause und nachhaltiger kochen: Die Kundinnen und Kunden in Deutschland haben 2020 so viele Bio-Frischeprodukte gekauft wie noch nie. Besonders die Nachfrage nach Bio-Gemüse und -Fleisch stieg deutlich.
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Bio-Gemüse und -Fleisch beliebter denn je
Wo Bio boomt2020 landeten mehr Bio‑Zitrusfrüchte, -Salate, -Frucht- und klassische Kochgemüse trotz höherer Preise im Einkaufskorb. Die Handelsketten vergrößerten ihre Öko-Obst- und -Gemüsesortimente weiter und suchten Partnerschaften mit den Bio-Verbänden und/oder regionalen Erzeugerinnen sowie Erzeugergemeinschaften. Insbesondere die Vollsortimenter waren 2020 aktiv. Produktions- und Distributionskosten erhöhten sich jedoch durch die unter der Pandemie eingeführten Hygiene- und Abstandsregeln dauerhaft. Das spiegelte sich in den Preisen wider: Die Gemüsepreise für die Landwirtinnen wurden häufiger flexibel von Woche zu Woche oder im Zweiwochenrhythmus dem Marktgeschehen angepasst.
Anderthalbmal so viel Bio-Rindfleisch und -Geflügel kauften die Deutschen 2020 im Vergleich zum Vorjahr. Während bei Bio-Schweinefleisch das Angebot das ganze Jahr über zu klein war und viele Anfragen von Verarbeitern oder Handelsketten nicht bedient werden konnten, funktionierte das bei Bio-Rindfleisch deutlich besser: So wurden einerseits mehr Bio-Milchkühe geschlachtet, andererseits stellten viele Rindermastbetriebe auf Bio um. Außerdem zogen Bio-Mutterkuhbetriebe vermehrt ihre Absetzer auf. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2020 erhöhte sich die Zahl der geschlachteten Bio-Mastrinder um knapp 20 %, bei Bio-Kühen waren es sogar anderthalbmal mehr. Gleichzeitig litten viele rinderhaltende Betriebe nach den trockenen Jahren an Futterknappheit, was die Entwicklung vor allem im Norden ausbremste. Mehr als 70 % der Bio-Rindfleischeinkäufe im Jahr 2020 waren Hackfleisch. Beide Segmente des Bio-Rindfleischmarktes wuchsen gleichermaßen, was sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen dürfte. Zusätzlich kamen Milchkühe für Hackfleisch aus Dänemark und Österreich auf den deutschen Bio-Markt.
Im ersten Halbjahr 2020 war der Öko-Geflügelmarkt noch deutlich unterversorgt. Im zweiten Halbjahr vollendeten einige Hähnchenmastbetriebe ihre Umstellung auf Bio, sodass die Anfragen des Handels besser bedient werden konnten.
Die Preise der Erzeugerinnen und Erzeuger für Bio-Rinder, -Schweine und -Geflügel sind meist in langfristigen Verträgen festgelegt und reagieren erst verzögert auf Marktentwicklungen. Jedoch steigt so die gesicherte Abnahme bzw. Versorgung für Landwirte bzw. Kundinnen. Gleichzeitig erhöhten sich die Kosten mit den strengeren Hygieneauflagen in den Schlachthöfen deutlich. Im Herbst 2020 setzten deshalb nach und nach viele Vermarkter Preiserhöhungen für Schweine, und teilweise auch für Rinder, durch. Für die Bäuerinnen war es nicht immer leicht, die höhere Nachfrage in diesem Bereich zu bedienen. Neben Produktionsengpässen kamen erhöhte Preise in der Produktion und Logistik hinzu.
Autorin: Diana Schaack, Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI)