Berlin, 12.02.2020. 2019 startete für Bio-Fachhändler verhalten, entwickelte sich aber im Jahresverlauf gut durch eine umsatzstärkere zweite Jahreshälfte. Insgesamt legte der Umsatz im Naturkostgroßhandel von gut 1,78 Mrd. € auf rund 1,92 Mrd. € zu. Für den Facheinzelhandel lassen sich daraus ein Umsatzplus von 8,67 % auf bestehender und neuer Verkaufsfläche und ein Gesamtumsatz von 3,76 Mrd. € [1] hochrechnen (2018: 3,46 Mrd. €).
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Naturkostfachhandel: Starkes 2019
Situation im NaturkosthandelDen überwiegenden Teil seines Umsatzes fuhr der Naturkostgroßhandel im Geschäft mit dem Naturkost-Facheinzelhandel (FEH) ein. Auch die Außer-Haus-Verpflegung spielte eine wichtige Rolle – hier legten die Umsätze weiter zu, wenn auch auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Ende 2019 gab es in Deutschland 2.270 Bio-Fachhandelsgeschäfte. Die Strukturen im deutschen Bio-Fachhandel veränderten sich ähnlich wie in den Vorjahren: Die Verkaufsfläche entwickelte sich positiv, der Anteil der filialisierten Läden stieg, ebenso legten die Großflächen zu. Die filialisierten Betriebe stellten mit 426.000 m² rund 67 % der Gesamtverkaufsfläche. 41 Öko-Geschäfte öffneten ihre Türen in 2019, 70 Händler schlossen ihre Läden [2].
Das Gros der Schließungen betraf Läden mit kleineren Flächen, die in kleineren oder mittelgroßen Städten lagen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Die fehlende Nachfolge spielt ebenso eine Rolle wie gestiegene Kosten, etwa für die Miete, oder ein steigender Marktdruck durch den Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Der Fachhandel konnte 2019 neue Kunden gewinnen und zugleich mehr Bio-Produkte an jeden Konsumenten verkaufen. Waren es 2018 die Stammkunden und deren erhöhter Bon, welche die Umsatzentwicklung trugen, gewann der Bio-FEH 2019 teilweise über 10 % Neukunden hinzu, auch bei jüngeren Menschen punkteten die Fachhändler. 2019 trieb die positive Umsatzentwicklung im FEH also beides: Mehr Bons pro Tag und ein deutlicher Anstieg der Bonbeträge.
Mit seinem 100-% Bio-Angebot baute der Bio-Fachhandel seinen Umsatz von 3,46 Mrd. € (2018) auf 3,76 Mrd. € und um satte 8,67 % in 2019 aus. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte entschieden sich mehr Kundinnen und Kunden für Bio-Produkte aus dem Öko-FEH. Die Stammkunden schätzen die langjährige Qualitätsarbeit der Fachhändler, ebenso wie Neukunden deren Einsatz für einen nachhaltigen Konsum mit ihrem Einkauf honorieren. Die Entscheidung einer wachsenden Kundenschar, öfter Bio-Lebensmittel im Fachhandel zu kaufen, zeigt, dass Menschen jedes Alters den Umbau von Landwirtschaft und Ernährung unterstützen – in den Läden und mit zivilgesellschaftlichem Engagement auf Demonstrationen oder mit Volksbegehren.
Für den Fachhandel ist entscheidend, auch weiterhin sein konsequentes und beständiges Engagement für Bio-Lebensmittel authentisch und glaubwürdig zu vermitteln. Dadurch stärken die Bio-Händler die Kundenbindung und ziehen auch neue Kunden in ihre Läden.
Autoren: Hans-Josef Brzukalla & Hans J. Kaufmann, Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN)
Foto Header: Alnatura, Marc Doradzillo
[1] inkl. Non-Food
[2] BioHandel 2/2020