Nürnberg, 04.02.2016. Am 10. Februar öffnet die Weltleitmesse für Bio-Produkte, BIOFACH, ihre Tore. Anlässlich der heutigen Auftaktpressekonferenz wurden in Nürnberg die neuesten Zahlen und Fakten zur Entwicklung des Naturkosthandels sowie eine Aussteller-Befragung vorgestellt. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentierte:
„Ein jährliches, durchschnittliches Umsatz-Plus von 10 % über die letzten 10 Jahre im deutschen Naturkostgroßhandel zeigt das anhaltend wachsende Interesse an Bio. Das ist ein gutes Zeichen für die deutsche Landwirtschaft. Denn mit Bio steigt die Nachfrage in einem Bereich, der auch zahlreichen konventionellen Bauernhöfen eine Zukunft bieten kann.
Es muss nun um stabile und kalkulierbare Rahmenbedingungen für Bio-Betriebe gehen. Wir appellieren daher an das EU-Parlament und die -Mitgliedstaaten, bei den Trilog-Verhandlungen zur Revision der EU-Öko-Verordnung bei ihrer Linie zu bleiben und sich weiter für praktikable Öko-Regeln einsetzen. Kompromisse, die Bio ausbremsen, darf es nicht geben.
Bei der Halbzeitbewertung der EU-Agrarpolitik müssen in Brüssel und Berlin Verbesserungen vorgenommen werden. Denn ob sich Bio weiterentwickeln kann, wird maßgeblich davon abhängen, dass die Bundesregierung ihre Spielräume bei der nationalen Umsetzung besser ausschöpft. Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt und die Agrarminister der Länder müssen die vollen 15 % aus der ersten Säule der Flächengelder in den Topf für Agrarumweltmaßnahmen umschichten. Nur so kann sichergestellt werden, dass nicht nur Bio-Betriebe weiter für ihre Zusatzleistungen honoriert werden sondern auch jeder konventionelle Betrieb, der in der Öko-Landwirtschaft seine Zukunft sieht, umstellen kann. Wird alles dabei belassen, wie es ist, wird vielen Bundesländern das Geld für ihre ambitionierten Öko-Programme ausgehen.
Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil der Ökologischen Landwirtschaft auf 20 % zu erhöhen. Jetzt kann sie die Chancen des Marktes nutzen, um mit mehr Ökolandbau Gewässer, Böden und Artenvielfalt besser zu schützen und den ländlichen Raum zu stärken – ganz so, wie es in der Nachhaltigkeits- und Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung vorgesehen ist. Es wäre fatal, diese Chance durch leere Töpfe im Bereich der Agrarumweltmaßnahmen zu verspielen.
Dass sich die positive Bio-Entwicklung auch positiv auf die Beschäftigung auswirkt, zeigt eine Umfrage unter den Ausstellern der BIOFACH. Über 70 % der mittelständisch geprägten Bio-Unternehmen verzeichneten starke bis sehr starke Zuwächse an Mitarbeitern. Kein Unternehmen berichtete über einen Arbeitsplatzabbau.“