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Ökologische Lebensmittelwirtschaft und Zeitenwende

Ökologische Lebensmittelwirtschaft und Transformation

Berlin, 12.02.2020. Jeder Hektar Öko-Fläche und jedes Bio-Lebensmittel tragen heute schon zur nachhaltigen Zukunft unseres Planeten bei und dienen Mensch, Tier, Klima und Böden. Bio wirkt dabei als System – weltweit. Und hilft, viele brennende Probleme von Artensterben über Hunger bis Züchtung ganz praktisch, günstig und effizient zu lösen.

Immer vollständiger wird das Puzzle der Evidenz seitens der Wissenschaft, was unserem Fortbestehen schadet und deshalb in der landwirtschaftlichen Praxis und dem, wie wir essen, verändert gehört. So haben etwa Studien nachgewiesen, dass die Insektenbiomasse in Deutschland die letzten 27 Jahre um 75 % schrumpfte. Legt man den vom Umweltbundesamt empfohlenen CO2-Preis von 180 €/t zugrunde, verursacht die Landwirtschaft der Europäischen Union Kosten von rund 77 Mrd. €, das zeigt eine andere Untersuchung.

Gut ist: Die Transformation hin zu enkeltauglicher Wirtschaft und Gesellschaft hat längst begonnen. Auch Bürgerinnen und Bürger fordern immer deutlicher eine echte Zeitenwende ein – wenn es sein muss, auch bei Dauerregen vor bayrischen Rathäusern.

Doch was ist die Blaupause für eine enkeltaugliche Landwirtschaft, gute Ernährung, für Klima, Bienen und starke Höfe? Heilsversprechen wie Digitalisierung, wie neue freiwillige Label oder Gentechnik sind allerhöchstens kleine Tropfen auf heißen Steinen – Einzel-Werkzeuge, die sich bereits in der Vergangenheit als stumpf herausstellten oder für die es überhaupt keine Abschätzung zu wirklichem Nutzen oder potenziellen Risiken gibt.

Die Bio-Bewegung hat ein System entwickelt, dass erfolgreich innerhalb der Belastungsgrenzen der Erde wirtschaftet – mit der Natur, mit artgerechter Tierhaltung, möglichst geschlossenen Stoffkreisläufen, wenigen (und) unkritischen Inputs vom Acker bis zum Teller. Nur ein solches System, das sich mit tradiertem Wissen und ökologischer Innovation an die lokalen Bedingungen anpasst, kostengünstig und divers ist, stärkt die Resilienz vor Ort, sorgt für Ernährungssouveränität und erhält die Lebensgrundlagen der kommenden Generationen.

 

Bio-Unternehmen zeigen bereits heute überall auf der Welt, dass Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen können. In einen größeren Maßstab übersetzt, sehen wir: Bio wirkt als System. Und spielt eine entscheidende Rolle, damit wir viele wichtige Ziele erreichen
können – die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) ebenso wie die Umwelt-, Klima- und Tierschutzziele der EU und Deutschlands sowie die so drängende Bekämpfung von Hunger und Fehlernährung.

AutorInnen: Peter Röhrig & Joyce Moewius

Foto Header: BLE, Dominic Menzler