Als Bio in den drei letzten Dekaden des vorigen Jahrtausends in das Bewusstsein der Öffentlichkeit trat, waren Öko-Pioniere und -Geschäfte mit Begriffen wie „Birkenstock“, „Politik statt Lebensmittel“, „ klein“ oder “alternativ“ verbunden. 2017 ist Bio extrem professionalisiert und in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das spiegelt sich auch in der veränderten Struktur des Bio-Marktes wider.
Naturkost startete in den 1980ern mit mietmäßigen Randlagen in den Verkauf – Kiez- oder Tante Emma-Läden. Heute ist Bio längst aus der Nische getreten. Spätestens mit der ersten Alnatura-Filiale in Mannheim 1987 bezog die Naturkostbranche auch größere Flächen in den Innenstädten, sprach den sogenannten Mainstream an und startete in die Filialisierung.
Bio-Produkte und insbesondere der Naturkostfachhandel (NKFH) genießen ein hohes Ansehen; Bio-Märkte stehen für Vollsortiment, Frische, Regionalität, Kundenfreundlichkeit, Kompetenz und Vielfalt. Laut einer aktuellen Marktstudie ist es für den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) inklusive der Discounter umsatzschädigend, wenn kein „Bio“ angeboten wird. Kein Wunder also, dass auch Drogeriemarktgruppen ihr Öko-Geschäft ausbauen. Das wachsende Bio-Angebot im konventionellen Handel stellt neue Herausforderungen an den Naturkostfachhandel.