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Bio ist die Antwort

Bio und Klima

Berlin, 14.02.2023.  Bio ist eine regenerative Kreislaufwirtschaft, die ohne Dünger aus fossiler Energie funktioniert und noch dazu Humus im Boden aufbaut, so CO2 aus der Luft bindet und zudem Bäuerinnen und Bauern unabhängig macht. Bio wirtschaftet mit kurzen Lieferwegen und regionaleren Wertschöpfungsketten. Durch seine ressourcenschützende Wirtschaftsweise spart Bio bereits heute Klimaschäden allein in Deutschland in Höhe von 1,5 Milliarden EUR im Jahr ein und trägt obendrein dazu bei, Lebensmittelpreise in turbulenten Zeiten stabil zu halten. Wichtig ist nun eine Politik, die für eine faire Wettbewerbssituation sorgt. Bio schafft Gemeinwohl und schützt das Klima. Deshalb sollte auch die Kaufentscheidung der Verbraucher für Bioprodukte erleichtert werden. Mit wahren Preisen wird Bio nicht nur zur besseren, sondern auch zur günstigeren Wahl.

Wir erleben sich zuspitzende und neue Krisen: Die anhaltenden Verwerfungen infolge der Coronapandemie, die Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine, die Energiepreiskrise, die immer stärker spürbaren Konsequenzen der menschengemachten Klimakrise und des Artensterbens verschärften rund um den Globus die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Spannungen. Scheinbar stabile Märkte gerieten aus den Fugen. Etablierte globale Handelswege wurden unterbrochen, Herstellungs- sowie Verkaufspreise stiegen rasant an. Die Menschen im globalen Süden sind mit der schlimmsten Hungerkrise seit über einem Jahrzehnt konfrontiert. Doch auch direkt vor unserer Haustür ist die Lage anhaltend prekär: Denn die Abhängigkeit von Düngerimporten aus Russland, und jetzt zunehmend aus Katar oder dem Iran, sowie von Importen fossiler Energie für die Düngemittelherstellung gefährdet auch die Nahrungsmittelproduktion in Deutschland. Darüber hinaus beziffert die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) die Umweltfolgekosten durch die Landwirtschaft in Deutschland auf 90 Milliarden EUR jährlich. Ein „Weiter so“ durch eine Rückkehr zu den alten Rezepten der Intensivierung, verursacht durch Überdüngung, zu viele Tiere auf der Fläche, viel zu viele Pestizide und zu wenig Vielfalt auf dem Acker, würde diese Schäden weiter vergrößern und kann daher nicht die Antwort sein. Vielmehr muss unser Ernährungssystem unabhängiger, resilienter und umweltverträglicher werden. Nicht zuletzt dürfen nicht mehr 80 Prozent des Getreides im Trog oder Tank laden. Bio ist die unmittelbare, wirksame Antwort zur Lösung der Krisen. Millionen von Bürgerinnen und Bürger wirken daran mit ihrer täglichen Kaufentscheidung mit - genauso wie Bäuerinnen, Verarbeiter und Händlerinnen, die in Bio investieren.

So wie uns erneuerbare Energien vor kritischen Abhängigkeiten und katastrophalen Umweltschäden bewahren können, macht Bio unabhängig von problematischen Inputs. Denn mit ihrer ressourcenschützenden Kreislaufwirtschaft produzieren Bio-Höfe ihren organischen Dünger in wesentlichen Teilen selbst, stärken so die Bodenfruchtbarkeit und machen unsere Landwirtschaft sicherer,
souveräner und unabhängiger. Und klimafreundlich. Hier bei uns vor Ort und ebenso im globalen Süden. Mit flächengebundener Tierhaltung auf den Bio-Höfen, viel regionalem Futter und hoher Stickstoffeffizienz, die dazu führt, dass beispielweise nur wenig hoch klimawirksames Lachgas freigesetzt wird. All das führt dazu, dass Bio-Betriebe jährlich 750 bis 800 EUR je Hektar an Klimafolgekosten vermeiden. So erspart die aktuelle Öko-Fläche in Deutschland Umweltschäden in Höhe von 1,5 Milliarden EUR jährlich. Bei 30 Prozent Bio würden somit mehr als 4 Milliarden EUR an klimabezogenen Umweltschäden eingespart. Positiver Nebeneffekt der Bio-Bewirtschaftung: Öko-Systeme werden vor schädlichen Düngeeinträgen geschützt, die Artenvielfalt gestärkt und Gewässer bleiben so, wie sie sein sollen: sauber.
Bio wirkt überdies als Inflationsbremse und schafft Stabilität: Die weniger starke Abhängigkeit der Bio-Produktion von fossiler Energie,
die immer teurer wurde, und stärker regional ausgerichtete Wertschöpfungsketten halten Lebensmittelpreise stabil und sorgen rund um den Globus bei Bäuerinnen und Bauern für mehr Unabhängigkeit. So ist mehr Bio ein Gewinn für alle. Die Bio-Unternehmen stehen bereit, ihren Beitrag zu leisten und die Herausforderungen der Zeitenwende anzupacken. Aufgabe der Politik ist es, eine faire Wettbewerbssituation herzustellen und das Marktversagen bei der Nutzung von Umweltgütern jetzt zu beenden. Denn nur mit „wahren Preisen“, bei denen die Umweltkosten Teil der Produktionskosten sind, kann ein Wirtschaften innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen und damit eine enkeltaugliche Ernährung gelingen. Mit einem fairen Wettbewerbsrahmen lässt sich das Bio-Ziel der Bundesregierung von 30 Prozent erreichen. Dazu müssen auch die weiterhin minimalen Forschungsaktivitäten zu Bio, die bei lediglich 2 Prozent der Agrarforschungsmittel liegen, auf 30 Prozent erhöht werden. Die öffentliche Hand muss vorangehen und auf Bio setzen: Bio muss in allen Ministerien und jeder Gesetzgebung mitgedacht werden: bei Förderprogrammen, Gründungsfonds, Steuerreformen, der Lebensmittelkennzeichnung und nicht zuletzt
bei der Beschaffung: In jeder Kantine muss auch Bio auf den Teller kommen.


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