Die Pandemie beflügelte auch 2021 die Bio-Märkte in vielen Ländern Europas, allerdings nicht mehr in dem Umfang wie im ersten Coronajahr 2020, als der Markt noch um 15 Prozent größer wurde. Das 2020 erreichte Niveau wurde weiter ausgebaut. Das Marktwachstum lag in den vergangenen 20 Jahren stets über dem Wert von 2021. Erstmals wuchs in Europa die Bio-Fläche schneller als der Bio-Markt - um 4,4 Prozent auf 17,8 Mio. ha. Dies sind die Ergebnisse der gemeinsamen Auswertung des Forschungsinstitutes für biologischen Landbau (FiBL) und der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI). In vielen Ländern normalisierte sich im zweiten Halbjahr das Leben: Die Menschen kochten weniger zu Hause, kehrten an ihre Arbeitsplätze zurück und fuhren wieder in den Urlaub. Das größte Plus erzielte 2021 Estland mit 21 Prozent – das Angebot in den Läden wurde deutlich ausgeweitet. Auch Luxemburg legte mit 15 Prozent zweistellig zu. Viele Länder wie Deutschland, Belgien, Österreich, das Vereinigte Königreich oder die Schweiz erreichten Steigerungen um 4 bis 6 Prozent. Einige Länder zeigten stabile bis leicht negative Entwicklungen: Niederlande, Dänemark, Frankreich, Finnland und Italien. In Schweden schrumpfte der Markt auf einem hohen Niveau im zweiten Jahr in Folge, diesmal um 5 Prozent. Nach wie vor sind europäische Länder Weltmeister beim Marktanteil von Bio-Produkten. Dänemark lag 2021 mit einem Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt von 13 Prozent weiterhin mit Abstand vorn, gefolgt von Österreich mit 11,6 Prozent, Luxemburg mit 11 Prozent, der Schweiz mit 10,9 Prozent, und Schweden mit 8,9 Prozent. Deutschland steht mit 7 Prozent Marktanteil an sechster Stelle in Europa. Das meiste Geld für Bio-Produkte pro Person gaben die Schweizer mit 425 EUR und die Dänen mit 384 EUR aus, gefolgt von den Luxemburgern (313 EUR) sowie den Österreichern (268 EUR) und Schweden (266 EUR). Deutschland liegt mit Ausgaben in Höhe von 191 EUR für Bio-Lebensmittel an sechster Stelle in Europa. Die USA und Europa bleiben die weltgrößten Bio-Märkte. Doch auch in den USA verlangsamte sich das Bio-Wachstum im zweiten Pandemiejahr von 12,8 auf 2 Prozent und erreichte 48,6 Mrd.?EUR. Mit der Normalisierung der Lebens- und Einkaufsgewohnheiten blieben die Bio-Käufe fast stabil. Die Amerikaner gaben 2021 rund 146 EUR pro Person aus, der Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt lag bei 6,0 Prozent. Mit 15 Prozent Umsatzanteil spielt Obst und Gemüse am US-Bio-Markt eine größere Rolle als in Europa. Sie erzielten auch 2021 den größten Zuwachs, während verpackte, haltbare „Hamster-Produkte“ das Niveau von 2020 unterschritten. Milch und Fleisch waren leicht im Plus.