Pflanzenzüchtung im Ökolandbau
Seit einigen Jahrzehnten wird die Vielfalt der Kulturpflanzen immer weiter eingeschränkt. Mit ihrer Arbeit schaffen Bio-Züchterinnen und -Züchter einen Ausgleich zum Artensterben und der genetischen Verengung und bringen neue Vielfalt auf den Acker.
Bio-Pflanzen müssen robust sein, sich gegen Krankheiten und Unkräuter zur Wehr setzen können und auch mit vergleichsweise wenig Dünger gute und stabile Erträge bringen. Und nicht zuletzt: Bio-Getreide, -Gemüse oder Obst sollen schmecken und einen besonderen Beitrag zur Ernährung liefern. Bio-Züchter richten ihre Arbeit speziell auf diese Anforderungen aus. Mit standortangepassten Sorten entwickeln sie Antworten auf Fragen und Anforderungen, denen die Landwirtschaft insgesamt gegenübersteht. Etwa wie es gelingt, den Pflanzenbau an veränderte klimatische Bedingungen anzupassen.
Zusätzlich streben Bio-Züchterinnen mit ihren Sorten nach dem übergeordneten Ziel des ökologischen Pflanzenbaus: Unabhängig von chemisch-synthetischen Pestiziden und leichtlöslichem Mineraldünger zu wirtschaften und damit Umwelt, Böden und Gewässer zu schützen.
Auch das ‚Wie‘ spielt in der Öko-Pflanzenzüchtung eine wichtige Rolle: Bio-Züchter arbeiten mit klassischen Techniken und modernen Methoden und setzen auf nachbaufähige Sorten. Das bedeutet, dass die Landwirtinnen ihre Ernte für die Aussaat im Folgejahr nutzen können, anstatt Jahr für Jahr teures Saatgut kaufen zu müssen. Gentechnik ist in der Öko-Pflanzenzüchtung tabu. Auch Patente auf Leben lehnen Bio-Züchter ab und setzen auf ‚Open-Source‘ – denn Kulturpflanzen sind ein Kultur- und Gemeingut.