Öko-Pflanzenbau: Stabile Erträge mithilfe der Natur – und wenig externen Input
Ökologische Landwirtschaft bedeutet Kreislaufwirtschaft. Ein geschlossener Betriebskreislauf, in Anlehnung an natürliche Ökosysteme, ist das Leitbild des Bio-Betriebs. Pflanzenbau und Viehhaltung gehören idealerweise zusammen und werden individuell dem Standort angepasst. Entscheidend für hohe Qualität und stabile Erträge sind für den Öko-Pflanzenbau angepasste Öko-Sorten, ein gesunder Boden, der Pflanzen gut nährt und eine starke Pflanzengesundheit.
Ökolandbau braucht Bio-Züchtung
Öko-Pflanzenbau arbeitet mit der Natur – und möglichst wenig externen Input. Für stabile Ernten brauchen Bio-Bauern daher unter Öko-Bedingungen selektierte, nachbaufähige, ertrags- und qualitätstreue Sorten, die mit den wechselnden Bedingungen des natürlichen Bodenstoffwechsels, Unkräutern und Krankheiten zurechtkommen – die Öko-Pflanzenzüchtung ist auf diese Anforderungen ausgerichtet. Bio-Züchter entwickeln täglich Antworten auf Fragen und Anforderungen, denen die heutige Landwirtschaft gegenübersteht. Etwa wie es gelingt, den Pflanzenbau an veränderte klimatische Bedingungen anzupassen und beim Anbau Luft, Wasser und Boden sauber und gesund zu erhalten. Auch andere globale Herausforderungen nimmt die Öko-Pflanzenzüchtung in den Blick: Kultur- und Sortenvielfalt für eine diverse, ausgewogene Ernährung entwickeln, schädliche Klimagase binden, genetische Ressourcen nutzen und erhalten und die Nährstoff- und Wassereffizienz verbessern. Der Bio-Züchtungsprozess folgt den Prinzipien des ökologischen Landbaus: Bio-Züchter setzen auf Open-Source – Gentechnik und Patente auf Leben sind tabu.
Gesunder Boden ernährt gesunde Pflanzen
Bio-Bauern setzen auf die natürliche Wechselwirkung zwischen Pflanzen und Boden, damit ihre Pflanzen genügend Nährstoffe bekommen. Pflanzen können durch Wurzelausscheidungen schwer lösliche Nährstoffe erschließen, Pflanzenreste dienen wiederum der Ernährung von Bodenorganismen, die ihrerseits Nährstoffe verfügbar machen. Für einen fruchtbaren Boden spielt Humus eine Schlüsselrolle. Für eine erfolgreiche ‚Humuswirtschaft‘ setzen Bio-Bauern auf sinnvolle Fruchtfolgen aus Haupt- und Zwischenfrüchten mit ausgewogenen Verhältnissen von humusmehrenden und humuszehrenden Kulturen. Humusreiche Böden speichern mehr Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoff und bieten deshalb nicht nur besseres Futter für die Pflanzen sondern leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Zentrale Quelle für die Stickstoffzufuhr auf dem Bio-Acker sind Leguminosen wie Klee, Wicken oder Ackerbohnen, die dank der Arbeitsgemeinschaft mit stickstoffbindenden Bakterien diesen lebensnotwendigen Nährstoff bereitstellen. Ergänzt wird diese ‚Gründüngung‘ durch organischen Dünger wie Kompost, Mist, Gülle oder Jauche. Synthetische Mineraldünger wie etwa künstliche Sickstoffdünger, die mit hohem Energieaufwand hergestellt werden müssen, sind im Ökolandbau verboten.
Gesunde Pflanzen: Vorbeugen mit System
Damit Bio-Pflanzen gesund wachsen können, beugen Bio-Bauern mit verschiedenen Maßnahmen Krankheiten vor und unterstützen natürliche Mechanismen zur Selbstregulierung. Ziel des ökologischen Pflanzenschutzes ist es, ein Gleichgewicht zwischen der Kulturpflanze und der Pflanzenkonkurrenz bzw. Schädlingen herzustellen. Die Gesundheit ihrer Pflanzen stärken Bio-Bauern mit Fruchtfolgen. Das beugt Krankheiten und Schädlingen vor und hält Unkräuter in Schach. Auch eine ausgeklügelte Sorten- und Standortwahl entscheidet über widerstandsfähige Gewächse wie auch eine angepasste Bearbeitung des Bodens, intelligente Fruchtwechsel, eine strikte Pflanzenhygiene und die richtige Düngung.
Wird die Pflanze trotz Vorsorge krank oder Schädlinge bedrohen die Öko-Gewächse, setzen Bio-Bauern schwerpunktmäßig auf eine mechanische Bekämpfung mit Striegel und Hacke, auch naturstoffliche Präparate oder thermische Verfahren werden im Ökolandbau verwendet. Ebenso sind Nützlinge Teil der Öko-Pflanzengesundheitsstrategie. Auf 95 % der Bio-Flächen werden keinerlei chemisch-synthetische Pestizide angewendet. Chemisch-synthetische Herbizide wie Glyphosat sind im Bio-Ackerbau grundsätzlich verboten.