Berlin, 14.11.2022. Die BÖLW-Verbände fordern anlässlich ihrer jährlichen Mitgliederversammlung die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass die EU-Gentechnikgesetzgebung auch in Zukunft einen klaren Rahmen vorgibt, der die gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft sowie Umwelt und Artenvielfalt vor Kontaminationen schützt. Die ökologisch und konventionell gentechnikfrei wirtschaftenden Unternehmen der Land- und Lebensmittelwirtschaft - und damit die große Mehrheit der Lebensmittelunternehmen in der EU - stehen für die Produktion von und den Handel mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln. Sie wollen auch in Zukunft den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Gewissheit bieten, dass sie gentechnikfreie Lebensmittel erhalten. Für ökologisch wirtschaftende Betriebe ist zudem gesetzlich vorgeschrieben, dass Gentechnik nicht zum Einsatz kommen darf. Abgesichert wird dieses Recht auf gentechnikfreie Lebensmittel durch die EU. Diese Gentechnikgesetzgebung will die EU-Kommission mit einem Gesetzesvorschlag im Frühjahr 2023 aufweichen, indem sie neue Gentechnikverfah-ren wie CRISPR/Cas aus der Regulierung und damit aus der Verpflichtung zu Risikoprüfung und Kennzeichnung herausnimmt.
Wir sagen Nein zu diesem Vorhaben! Die EU muss sicherstellen, dass auch künftig gentechnikfreie Landwirtschaft möglich bleibt und vor Kontaminationen durch gentechnisch veränderte Organismen ge-schützt wird. Gentechnik bedeutet immer auch Patentierung von Pflanzen, Tieren und genetischen Ressourcen. Das würde neue Abhängigkeiten schaffen und die Züchtung behindern. Die EU-Kommis-sion darf sich nicht länger zum Erfüllungsgehilfen einer kleinen, lautstarken Lobby aus Gentechnik-Kon-zernen und Gentechnik-Forschenden machen und damit ihre eigenen Zielsetzungen zu Nachhaltigkeit im Green Deal und der Farm-to-Fork-Strategie torpedieren.
Die große Mehrheit der Menschen in Europa will Lebensmittel, die ohne den Einsatz von Gentechnik hergestellt wurden. Bio-Lebensmittel und gentechnikfrei erzeugte konventionelle Produkte sind eine zentrale Säule der europäischen Land- und Lebensmittelwirtschaft und Basis für deren Erfolge auf dem Europäischen Binnenmarkt sowie auf internationalen Märkten. Das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Qualität europäischer Lebensmittel darf nicht durch Deregulierung zerstört werden. Denn das würde die Existenz von Millionen bäuerlicher Betriebe und der mit ihnen kooperierenden Un-ternehmen in Verarbeitung und Handel gefährden.
Die Forderungen des BÖLW hinsichtlich der Regulierung von Gentechnik in der Landwirtschaft finden Sie hier: www.boelw.de/themen/gentechnik/
Noch bis 20.11.2022 kann eine Online-Petition mit unseren Forderungen gezeichnet werden: www.boelw.de/gvopetition
Weitere Informationen zum Thema Gentechnik finden Sie hier: www.keine-gentechnik.de/
Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeugerinnen, Verarbeiter und Händlerinnen von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Le-bensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von rund 54.500 Bio-Betrieben 15,87 Mrd. € umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind unter anderem: As-soziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Biokreis, Bioland, Biopark, Bundesverband Natur-kost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Na-turland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Re-formhaus®eG und Verbund Ökohöfe. Wer wir sind: https://www.boelw.de/ueber-uns/mitglieder/