Öko in der Berufsbildung
Bio braucht Fachkräfte – und die wiederum brauchen solide Kenntnisse über die Ökologische Wirtschaftsweise und eine dementsprechende Aus- beziehungsweise Fortbildung. Die Vermittlung von Öko-Knowhow wird auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette benötigt. Im Bereich der Züchtung, der Landwirtschaft, bei der Herstellung verarbeiteter Produkte sowie im Ein- und Verkauf. Daher müssen die dualen Ausbildungsberufe, Studiengänge und berufliche Fortbildungen flächendeckend auch Öko-Inhalte vermitteln, damit der Nachwuchs für den Einstieg in die vielseitige Wachstumsbranche gerüstet ist. Das politische und wichtige Ziel, den Öko-Landbau und die gesamte Wertschöpfungskette weiter auszubauen, erreicht die Praxis nur dann, wenn dafür ausreichend bio-qualifiziertes Fachpersonal ausgebildet wird.
Es braucht spezifische Öko-Inhalte, zum Beispiel weil bei Zusatzstoffen strengere Regeln herrschen und sich dadurch bei Produktion und Verarbeitung andere Arbeitsschritte ergeben oder weil Bio mitunter anders schmeckt und das erklärt werden muss. Beispielsweise ersetzen Öko-Landwirtinnen oder -Fachkräfte in Molkereien oder Mühlen kritische Inputs wie synthetische Pestizide, Kunstdünger oder Lebensmittelzusatzstoffe durch Wissen und handwerkliches Können. Auch der Handel verlangt nach immer mehr Fachkräften: Allein der Naturkosthandel schuf in den letzten Jahren tausende neue Stellen. Im traditionellen Lebensmitteleinzelhandel oder der Gastronomie wachsen mit den Bio-Sortimenten die Anforderungen an die Bio-Kompetenz der Beschäftigten ebenfalls mit. Auch die Einkäuferinnen und Einkäufer der verarbeitenden und handelnden Betriebe müssen die Bio-Spezifika kennen.
Bisher wird in zu wenigen Berufs-, Fach- und Hochschulen in Deutschland Öko-Fachwissen vermittelt oder gar geprüft. Der Großteil der angehenden Landwirtinnen, Agraringenieurinnen, Bäcker, Müller, Metzger, Köchinnen oder Kaufleute im Lebensmitteleinzelhandel durchläuft Lehre oder Studium ohne Bio-Inhalte – auch, weil bisher entsprechend qualifizierte Lehrkräfte fehlen. Bio rasch in Lehr- und Ausbildungspläne zu integrieren, drängt. Und ist die Voraussetzung dafür, Land- und Lebensmittelwirtschaft in der Breite kompetent nachhaltig zu gestalten.