Pressemitteilung

Perspektive gegen den Bauernfrust: Ökolandbau zukunftsfähig ausbauen für Höfe, Umwelt und Haushalt

Ampel muss Zukunftsplan anpacke

Berlin, 15.01.2024 - Zum Verbändegespräch mit den Vorsitzenden der Ampel-Fraktionen Rolf Mützernich (SPD), Christian Dürr (FDP) und Britta Haßelmann (Bündnis 90/Die Grünen) am 15.1.2024 zur Situation der Landwirtschaft erklärt die BÖLW-Vorstandsvorsitzende Tina Andres:

„Was die Bauern auf die Straße treibt, ist eine fehlende Perspektive. Die Ampel ist angetreten, um ‚mehr Fortschritt zu wagen‘. Stattdessen sehen wir Hickhack und gegenseitige Blockade.

Mit den Plänen zum Agrardiesel sollen Betriebe neue Kosten tragen, ohne dass es ihnen neue Perspektive gibt. Das geht nicht!

Dabei liegen Konzepte von Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), Borchert-Kommission sowie die Bio-Strategie längst vor. Sie müssen nur umgesetzt werden, um der Landwirtschaft Zukunft zu geben!

Tagtäglich arbeiten mehr als 55.000 Bio-Bauernhöfe und -Unternehmen daran, Lebensmittel zu produzieren, die den Wünschen der Verbraucher entsprechen und unseren Planeten nicht noch weiter belasten. Das zentrale Ziel von 30 Prozent Bio im Koalitionsvertrag ist wichtig. Denn dabei geht es vor allem um 70.000 konventionelle Betriebe, denen die Umstellung auf Bio eine Perspektive geben kann. Gleichzeitig werden die 90 Milliarden Euro Umweltschäden, die die Landwirtschaft Jahr für Jahr verursacht, deutlich verringert. 30 Prozent Bio sparen allein bei den Klimafolgekosten jährlich 4,5 Milliarden Euro ein.

Wir appellieren an die Ampel einen tragfähigen Zukunftsplan für die Landwirtschaft und Ernährung auf den Weg zu bringen. Dabei ist uns besonders wichtig:

1)    Um Bauern nicht in neue Abhängigkeiten zu zwängen und ihnen eine faire Chance im Wettbewerb zu geben, muss die Bundesregierung „nein“ sagen zur geplanten Deregulierung der Gentechnik in Brüssel. Gentechnik trägt den Streit in die Dörfer und kostet Bauernhöfe sowie Verbraucherinnen und Verbraucher durch Patente viel Geld.

2)    Für eine solide und langfristige Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung muss die von der Borchert-Kommission empfohlene Tierwohlabgabe jetzt umgesetzt werden.

3)    Das Ziel von 30 Prozent Bio ist zentral für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem. Die neue Bio-Strategie muss jetzt mit Unterstützung aller Ministerien aktiv umgesetzt werden.

4)    Der BÖLW hat einen Vorschlag für eine unbürokratische Agrarförderung (GAP) vorgelegt, der Betrieben, Verwaltungen und Umwelt hilft. Die aktuelle Förderlogik erstickt Betriebe und Verwaltung in Bürokratie, ohne dass Höfe oder Umwelt etwas davon haben.

5)    Bessere Preise und Sicherheit für die Höfe auch in Krisenzeiten gibt es nur mit vielfältigen, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wertschöpfungsketten. Wenn die Ampel die vorliegenden Konzepte nutzt, stärkt sie den Mittelstand.

Es geht um so viel mehr, als um Diesel. Landwirtschaft braucht angesichts der Herausforderungen von Klimawandel und Artensterben Perspektive. Verantwortungsbewusst, klima- und generationengerecht. Wir appellieren an die Politik: wagen sie Fortschritt!“

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Ein Foto von Tina Andres finden Sie zur Veröffentlichung im Zusammenhang mit dieser Meldung auf https://www.boelw.de/service/mediathek/personen/.

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Informationen zur Grünen Woche finden Sie hier:  

Internationale Grüne Woche - 19.-28. Jan. 2024 (gruenewoche.de)

Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeugerinnen, Verarbeiter und Händlerinnen von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von über 55.000 Bio-Betrieben 15,3 Milliarden Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind unter anderem: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Biokreis, Bioland, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Dachverband ökologische Pflanzenzüchtung in Deutschland, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe. 

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