Berlin, 15.03.2019. Der deutsche Öko-Sektor solidarisiert sich mit den weltweiten, starken Protesten für besseren Klimaschutz.
Die Verbände der Bio-Bauern, -Lebensmittelhersteller und -Händler, die aktuell in Kassel tagen, stehen hinter der wichtigen Schüler-Forderung nach wirksamer Klimaschutzpolitik.
Damit die Erdüberhitzung die kritische Grenze nicht überschreitet, müssen Bundesregierung und die politisch Verantwortlichen weltweit eine klimapolitische Wende einleiten. Deutschland braucht ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz, mit dem alle Sektoren Sorge tragen müssen, die Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.
Für die Land- und Ernährungswirtschaft ist Bundesministerin Julia Klöckner in der Pflicht, für den Sektor wirksame Maßnahmen einzuleiten und mit den richtigen Vorgaben die erforderliche Emissionsminderung zu erreichen. Dazu muss die Bundesministerin mit allen politischen Stellschrauben klimafreundliche Praktiken fördern – vor allem auch bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik, die bestimmt, welche Landwirtschaft sich künftig lohnt. Wer das Klima schützt, muss unterstützt werden. Wie wichtig das ist, zeigte zuletzt das Dürrejahr 2018.
Der Weg zu mehr Klimaschutz ist klar: Ökolandbau zeigt, wie gesunde Böden weniger schädliche Klimagase emittieren und mehr Kohlenstoff aus überschüssigem CO2 dauerhaft binden können. Das Ziel 20 % Ökolandbau aus dem Koalitionsvertrag ist deshalb auch ein klimapolitisches Ziel, das mit hoher Priorität von der gesamten Bundesregierung forciert werden muss.
Hintergrund
Die Schülerbewegung schreibt zum heutigen weltweiten Aktionstag: „Am 15.3. wird auf der ganzen Welt für das Klima gestreikt. Weil uns die Zeit davon läuft, weil wir in der größten Krise der Menschheit sind, weil es wir, die jungen Generationen, sein werden, die die Konsequenzen heutiger Untätigkeit ausbaden werden müssen.“
Weltweit sind etwa 1.700 Kundgebungen und Schülerstreiks angekündigt, hierzulande rund 200. Unterstützung bekommt die Schülerbewegung aus allen Generationen. Auch etwa 20.000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unterzeichneten eine Stellungnahme, um dem Anliegen der Klimabewegung Nachdruck zu verleihen.
Was Ökolandbau dem Klima bringt, ermittelte zuletzt eine groß angelegte Studie, die das deutsche staatliche Thünen-Institut veröffentlichte. Ergebnis: „Bio-Böden weisen durchschnittlich einen um 10 % höheren Gehalt an organischem Bodenkohlenstoff und eine um 256 kg C/Hektar höhere jährliche Kohlenstoffspeicherungsrate auf – in Bio-Böden wird also deutlich mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre gebunden. Auch die Bewirtschaftungsmethoden des Ökolandbaus sind klimafreundlich: Seine Lachgasemissionen sind im Mittel um 24 % niedriger. Aus diesen Werten ergibt sich eine kumulierte Öko-Klimaschutzleistung von 1.082 kg CO2-Äquivalenten pro Hektar und Jahr. Die ertragsskalierten Klimaschutzleistungen konnten aus Vergleichsstudienmangel nicht sicher ermittelt werden – verfügbare Daten deuten aber darauf hin, dass ökologische und konventionelle Landwirtschaft diesbezüglich wahrscheinlich vergleichbare Leistungen erbringen.“
Die Ergebnisse aus einem „weltweit einmaligen Langzeit-Feldversuch zeigen geringere Lachgas-Emissionen ökologisch bewirtschafteter Ackerböden“ – das berichtete heute Morgen die Justus-Liebig-Universität Gießen.
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Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von über 40.000 Bio-Betrieben 10.91 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Bioland, Biokreis, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.