Es gelte nun, das neue Bio-Recht sinnvoll auszugestalten, in entsprechende Forschung und Entwicklung zu investieren, Umweltleistungen verlässlich zu honorieren und die Absatzentwicklung heimischer Bio-Produkte stärker voranzubringen.
Mit der ‚Zukunftsstrategie ökologischer Landbau‘ (ZöL) habe die Bundesregierung 2017 erste Impulse gesetzt, die nun verwirklicht und weiterentwickelt werden müssten. Ein besonders wichtiger Hebel sei dabei, den Anteil von Bio in der Außer-Haus-Verpflegung zu erhöhen. Löwenstein: „Als erster, logischer Schritt muss die Bundesregierung für das 20 % Öko-Ziel bis 2030 mit 20 % Bio in ihren eigenen Kantinen beginnen.“
Einen wichtigen Baustein kann auch die von Bund und Ländern getragene Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur‘ (GRW) bilden. Dazu muss die GRW konsequent jene kleinen und mittleren Unternehmen stärken, die ökologisch wirtschaften und so die notwenige Transformation der Ernährungswirtschaft voran bringen sowie die heimische Wertschöpfung mit Bio-Produkten aus Deutschland stärken.
Von entscheidender Bedeutung für Bio sei die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP), betonte der BÖLW-Vorsitzende. Die GAP müsse schrittweise so umgebaut werden, dass Bauern für Leistungen entlohnt würden, welche die Gesellschaft von ihnen benötigt und für die der Markt die Landwirte nicht bezahlt. Dazu müssten 70 % der Steuergelder künftig die Bauern honorieren, die freiwillig mehr tun für Umwelt, Klima, Artenvielfalt. Löwenstein ergänzt: „Schon jetzt muss Bundesministerin Klöckner Mittel aus den Flächenzahlungen (1. Säule) in die Agrarumweltprogramme (2. Säule) umschichten. Sonst geht den Bundesländer das Geld für Agrarumweltprogramme, den Umbau der Tierhaltung und Öko aus. Auch 2019 sollten alle interessierten konventionellen Bauern auf Bio umstellen können. Das geht nur, wenn ihre Öko-Leistungen auch honoriert werden.“
Auch müsse die Düngeverordnung effektiv revidiert werden. „Das Dünge-Recht muss sich am Verursacherprinzip orientieren. Und diejenigen adressieren, die für Nitratausträge verantwortlich sind. Hauptursache für die Nitratprobleme sind die zu hohe Viehdichte, Gülleimporte und zu viel Kunst-Dünger in Regionen mit intensivem Ackerbau. In ganz Deutschland fördern Wasserwerke Bio-Bauern, weil Öko-Landwirtschaft die Wasserverschmutzung mit Nitrat vermeidet. Die Düngeverordnung darf deshalb nicht ausgerechnet die Bio-Betriebe ausbremsen“, mahnt Löwenstein.
Alle Branchenstatistiken finden Sie in der Broschüre „Zahlen, Daten, Fakten – Die Bio-Branche 2019“ online auf www.boelw.de/zdf19
1 BÖLW-PM (2019): „Umfassende Studie: System Ökolandbau ist klarer Punktsieger bei Umwelt- und Ressourcenschutz“ https://www.boelw.de/news/umfassende-studie-system-oekolandbau-ist-klarer-punktsieger-bei-umwelt-und-ressourcenschutz/
2 Umsatzzahl erstellt durch den ‚Arbeitskreis Biomarkt‘, dem folgende Personen/Organisationen angehören: Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), bioVista, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Gesellschaft für Konsumforschung SE (GfK), Prof. Dr. Ulrich Hamm (Universität Kassel), Klaus Braun Kommunikationsberatung, Prof. Dr. Paul Michels (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) und The Nielsen Company (Germany) GmbH. Der ‚Arbeitskreis Biomarkt‘ wird von der AMI koordiniert.
3 Laut Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) lag der Umsatz des Naturkostfachhandels in 2018 bei 3,46 Mrd. € inkl. Non-Food. Die BNN-Daten unterscheiden sich von den Daten des Arbeitskreises BioMarkt, da für letztere Schätzung vier verschiedene Quellen zu Grunde gelegt wurden, die sich in ihrer Entwicklung deutlich unterscheiden.
4 Bäckereien, Metzgereien, Obst/Gemüse-Fachgeschäfte, Wochenmärkte, Abokisten, Versandhandel, Tankstellen.
5889 Zeichen, Abdruck honorarfrei, um ein Belegexemplar wird gebeten; Ansprechpartner: Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Tel. +49 171 3035686; Joyce Moewius, BÖLW-Referentin Presse, Tel. +49 30 28482-307.
Die in der Meldung gewählte männliche Form schließt immer gleichermaßen alle Geschlechter ein.
Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von über 40.000 Bio-Betrieben fast 11 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Bioland, Biokreis, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.