Berlin, 14.03.2014 | Bei den Verhandlungen zum transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP) stand diese Woche erstmals der Themenbereich Landwirtschaft und Ernährung auf der Agenda in Brüssel. Der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, kommentiert:
„In den sensiblen Bereichen Landwirtschaft und Ernährung muss das TTIP kritisch hinterfragt werden. Denn bereits heute sind die meisten Handels-Barrieren zwischen den USA und der EU beseitigt. Bei den Verhandlungen spielen deshalb vielmehr Aspekte eine zentrale Rolle, die mit dem Verständnis von Agrar- und Ernährungskultur verbunden sind. Nach eigenem Bekunden ist es den USA ein wichtiges Anliegen, dass die Europäer ihren Widerstand gegen Agro-Gentechnik, Chlorhähnchen, Hormonmast & Co aufgeben. Das ist für die Ökologische Lebensmittelwirtschaft ein „No Go“.
Die Ökologische Lebensmittelwirtschaft lehnt globalen Handel nicht grundsätzlich ab. Denn nur mit Handel können – neben Waren – auch Leistungen für den Natur- und Umweltschutz über Grenzen hinweg ausgetauscht werden. Bereits jetzt erkennen beide Handelspartner ihre Öko-Standards gegenseitig an.
Doch weder die gegenseitige Bio-Anerkennung noch die Verhandlungen dürfen dazu führen, dass die hohen EU-Standards an Umwelt- und Verbraucherschutz sowie das kulturelle Grundverständnis davon, wie Landwirtschaft und Ernährung in unserer Gesellschaft aussehen, zur Disposition gestellt werden. Richtlinie muss daher sein, die jeweils besten – und das heißt im Zweifelsfall: die strengsten – Standards zum Ziel der Verhandlungen zu machen. Es ist zudem unabdingbar, dass die Verhandlungen transparent und unter Beteiligung der Zivilgesellschaft ablaufen.“