Berlin, 04.11.2020. BÖLW-Vorsitzender und Bio-Bauer Dr. Felix Prinz zu Löwenstein wurde in den nationalen Bioökonomierat berufen: „Ich freue mich, dass die Bundesregierung die Erfahrung des Bio-Sektors in Sachen Bioökonomie für die Umsetzung ihrer Bioökonomie-Strategie nutzen möchte.
Der BÖLW-Vorsitzende betont: „Die Messlatte für jedes bioökonomische Wirtschaften müssen die Belastungsgrenzen unseres Planeten sein. Denn Innovationen oder Technologien sind ja nicht per se nachhaltig, nur, weil sie ein bioökonomisches Produkt entwickeln. Vielmehr muss auch der Weg zum Produkt nachhaltig beschritten werden. Das heißt, dass der Prozess einem resilienten, stabilen Gesamtsystem dient, welches unsere begrenzten Ressourcen respektiert.“ Das bloße Ersetzen fossiler durch nachwachsende Rohstoffe nütze wenig – wenn bei deren Gewinnung Ökosysteme geschädigt würden, der Ressourcenbedarf zu neuen, ungerechten Flächenkonkurrenzen führe oder mit nachhaltiger Herstellung nicht gleichzeitig auch ein nachhaltiger Konsum einhergehe.
Löwenstein weiter: „Der Schlüssel für eine echte und nachhaltige bioökonomische Transformation liegt darin, Bioökonomie viel ganzheitlicher anzulegen als die Regierenden es derzeit tun.“ Eine wichtige Grundlage für den Umbau zu einem nachhaltigen System sei dabei, dass die Bioökonomie-Politik ein viel breiteres Verständnis von Innovation entwickele, als dies überwiegend nur auf Technologien oder biotechnologische Verfahren einzuengen.
„Nachhaltigkeitsziele erreichen wir nur, wenn auch die sozioökonomische und ökologische Dimension von Innovation gleichgewichtig zur ökonomischen mitgedacht werden. Es muss also zunächst definiert werden, was überhaupt als Bioökonomie in Politik und Forschungsförderung bezeichnet und unterstützt wird“, so der BÖLW-Vorsitzende.
Als Ratsmitglied zur Begleitung und Umsetzung der aktuellen Bioökonomiestrategie sieht Löwenstein eine wichtige Aufgabe darin, den Blick auf ein kohärentes Ganzes zu richten. Eine Bioökonomie-Politik, die nicht in allen Feldern von Agrarpolitik bis Züchtungsforschung korrespondiere, konterkariere im schlimmsten Fall eine wirklich tragfähige Transformation. „Die Bioökonomiestrategie taugt nur dann etwas, wenn sie dazu beiträgt, unsere Wirtschaft entlang der Klima- und Nachhaltigkeitsziele und im Geist des europäischen Green Deal auszurichten. Alles andere können wir uns im wahrsten Sinne nicht leisten. Die Bio-Bewegung bringt sich mit ihrer Erfahrung, ihren Innovationen und ihrem Wissen um Transformation gern ein.“
Zur BÖLW-Stellungnahme zum Entwurf der Nationalen Strategie Bioökonomie www.boelw.de/strategie-biooekonomie.
Hintergrund
Der Bioökonomierat ist ein unabhängiges Beratungsgremium der Bundesregierung. Die Berufung von Dr. Felix Prinz zu Löwenstein in den nationalen Bioökonomierat erfolgte durch das Bundeslandwirtschafts- und Bundesforschungsministerium.
Auf der ratseigenen Webseite sind Ziele und Aufgaben des Gremiums wie folgt beschrieben: Ziel ist es, „optimale wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen für eine biobasierte Wirtschaft zu schaffen (…). Seine 17 Mitglieder decken mit ihrem Sachverstand das Thema Bioökonomie inhaltlich in einer großen Breite ab. Sie benennen wichtige Handlungsfelder für die Politik, suchen nach Wegen für nachhaltige Lösungen und stellen ihre Erkenntnisse in einen globalen Zusammenhang.“ [1]
Im Januar 2020 hat das Bundeskabinett die Nationale Bioökonomiestrategie beschlossen. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner haben die Strategie vorgestellt.
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[1] Mehr Infos auf https://www.biooekonomierat.de/index.html
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