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Pressemitteilung

BÖLW-Statement zum Koalitionsvertrag

Neue Bundesregierung muss Umbau von Landwirtschaft und Ernährung anpacken

Berlin, 07.02.2018. Der Vorsitzende des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, kommentiert den Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD:

„Union und SPD benennen viele Baustellen in Landwirtschaft und Ernährung wie Glyphosat-Ausstieg, Fehlernährung, Tierwohl, Gentechnik und die Stärkung ländlicher Räume. Das ist die Voraussetzung für einen nachhaltigen Umbau von Landwirtschaft und Ernährung.

Zulegen muss die Große Koalition aber noch. Damit der Umbau gelingt, muss die gesamte Bundesregierung zupacken. Denn viele Ressorts bestimmen gemeinsam, wie Landwirtschaft, Handel und Ernährung in Zukunft gestaltet werden.

Dem verabredeten Ausstieg aus Glyphosat muss eine generelle Reduzierung des Pestizideinsatzes folgen.

Die neue Bundesregierung muss endlich eine verpflichtende Haltungskennzeichnung für Fleisch- und Fleischprodukte analog der Eierkennzeichnung einführen. Denn am Markt wirkt am besten, was der Kunde kennt, versteht und überall wiederfindet.

Die EU-Agrargelder müssen künftig so verwendet werden, dass damit Bauern bei Arten-, Tier-, Boden- und Tierschutz unterstützt werden. Diese Zusatzleistungen finden Rückhalt bei den Bürgern und sind dringend notwendig für eine zukunftsfähige Produktion im Einklang mit unseren Ressourcen.

Die stärkere Kooperation von Bund und Ländern bei der Sanierung von Schulen muss für einen Neuanfang bei der Ernährungsbildung genutzt werden: Damit in den Köpfen der Kinder ankommt, wie vollwertiges Essen geht, braucht jede Schule eine Küche und einen Schulgarten.

Es ist gut, dass der Koalitionsvertrag ein konkretes Datum für das Ziel von 20 % Bio-Flächen setzt. Denn Bio gibt es bereits eine erprobte und erfolgreiche Art der Produktion, die Tiere artgerecht hält, Wasser schützt, Artenvielfalt und Klimastabilität wahrt sowie nachhaltige Ernährungs-stile fördert.“



Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken wurden 2016 von über 37.000 Bio-Betrieben 9,48 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Bioland, Biokreis, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.