Berlin, 20.12.2022. Die Entscheidung im Rat der EU-Staaten, gegen den Widerstand Deutschlands, den Gesetzgebungsprozess für eine neue Verordnung zum nachhaltigeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für eine erneute Folgenabschätzung zu unterbrechen, kommentiert Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand des Bio-Spitzenverbands Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW):
„Die Weltnaturkonferenz in Montreal zeigte, wie existenziell die Menschheit vom Artensterben betroffen ist. Besonders in Agrarlandschaften ist das Artensterben dramatisch. Aktuelle Studien beweisen, dass chemisch-synthetische Pestizide dabei maßgeblich sind. Schutzgebiete sind wichtig, aber sie können die Schäden chemisch-synthetischer Pestizide auf den Agrarflächen nicht kompensieren. Das Abschlussdokument der Weltnaturkonferenz fordert deshalb alle Unterzeichner-Staaten explizit zu einer ambitionierten Pestizidreduktion auf.
Die EU-Kommission muss jetzt der Verzögerungstaktik der Ratsmehrheit mit einer besonders schnellen Folgenabschätzung begegnen, so dass wirksame Reduktionsmaßnahmen zügig beschlossen werden können.
Parallel sind Umweltministerin Steffi Lemke und Agrarminister Cem Özdemir in der Verantwortung für Deutschland schnell eine konsequente Pestizidreduktionsstrategie auf den Weg zu bringen. Wichtiges und unmittelbar wirksames Instrument dafür ist der Ökolandbau. Er setzt auf über 95 Prozent der Flächen keinerlei Pestizide ein. In Dauer- und Sonderkulturen werden Naturstoff-Präparate verwendet. Chemisch-synthetische Pestizide und jegliche Herbizide sind ohnehin tabu. Je schneller und konsequenter EU, Bund und Länder ihre Ausbauziele für den Ökolandbau umsetzen, desto besser für die Artenvielfalt und für die Perspektiven der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland.“
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