Berlin, 25.01.2021. Den Artikel auf Agrarheute.de „Krach in der Borchert-Kommission – Ökoverband vor Ausstieg“ kommentiert Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW):
„Die Bio-Bewegung setzt sich für eine bessere Tierhaltung ein. Wir engagieren uns daher auch im ‚Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung‘ des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL). Wir drängen schon länger darauf, dass die Beschlüsse der Borchert-Kommission umgesetzt werden. Da zu erkennen ist, dass von Seiten des BMEL gegen die Beschlusslage gearbeitet wird, haben wir Bundesministerin Julia Klöckner gebeten, dem entgegen zu treten. Denn wir haben großes Interesse, der Kommission zum Erfolg zu verhelfen und die Tierhaltung umzubauen.
Es kommt vor allem darauf an, eine Umlagefinanzierung für den Umbau der Tierhaltung zu organisieren, die von der Borchert-Kommission auch so vorgeschlagen wurde. Die Finanzierung aber wird vom BMEL auf die lange Bank geschoben.
Die Borchert-Kommission hat auch beschlossen, dass sich die höchste Stufe der Tierhaltung an den gesetzlichen Bio-Vorgaben orientiert. Das BMEL setzt sich allerdings dafür ein, dass die Standards für die Sauen- und Schweinehaltung deutlich darunterliegen sollen. Damit kündigte Klöckner aber die Pläne der Kommission auf.
Das Problem ist ja: Wenn auf Fleisch künftig eine Abgabe aufgeschlagen wird, wird auch Bio-Fleisch belastet. Und Bio-Fleisch würde im Handel teurer. Dann würden Bio-Kunden aber nicht nur für die artgerechte Haltung der Bio-Tiere zahlen, sondern auch noch zusätzlich die konventionelle Tierhaltung mitfinanzieren. Das kann es ja auch nicht sein. Denn dann würden ausgerechnet die Tierhalter schlechter gestellt, die neben hervorragenden Haltungsvorgaben auch für dafür sorgen, dass mit Bio-Futter auf dem Acker Artenvielfalt wächst und mit der flächengebundenen Tierhaltung das Grundwasser geschützt wird. Und die Kunden doppelt zur Kasse gebeten, die eh schon zum tier- und umweltfreundlichen Fleisch greifen.
Kritisch ist, dass mit den Plänen des BMEL das Mehr an Platz, was Bio-Tierhalter ihren Schweinen im Vergleich zur höchsten konventionellen Stufe geben, nicht finanziert würde.“
1964 Zeichen, Veröffentlichung honorarfrei, um ein Belegexemplar wird gebeten, Ansprechpartner: Pressestelle BÖLW, Joyce Moewius, + 49 30 28482-307, Email: presse[at]boelw.de;
Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeugerinnen, Verarbeiter und Händlerinnen von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von 50.000 Bio-Betrieben über 12 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Biokreis, Bioland, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Deutscher Tee & Kräutertee Verband, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.