Berlin, 02.03.2018. Alljährlich am 3. März weist der „Tag des Artenschutzes“ auf die Schutzbedürftigkeit bedrohter wildlebender Tiere und Pflanzen hin. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentiert:
„Artenvielfalt ist das Immunsystem unseres Planeten. Vielfalt macht Anbausysteme widerstandsfähiger und ertragreicher.
Ökolandbau tut der Artenvielfalt gut.* Bio-Unternehmen tun mehr für Bienen, Braunkehlchen und Feldhase. Statt Glyphosat oder Neonicotinoide einzusetzen, entstehen auf gesunden Öko-Äckern Rückzugsgebiete für Wildtiere. Eigene Bio-Initiativen zum Artenschutz beleben die Biodiversität. Es sind vor allem Bio-Höfe, die alte Kultursorten und Nutztierrassen erhalten.
Die Bundesregierung muss mit einer Artenschutzoffensive in der Europäischen Agrarpolitik unsere Zukunft sichern. Denn mit den Milliarden Euro Steuergeld der GAP wird maßgeblich bestimmt, wie Landwirtschaft in Europa gemacht wird. Die GAP muss bei der anstehenden Reform dringend die Landwirte unterstützen, die mit ihrem Wirtschaften aktiv Pflanzen- und Tiervielfalt stärken.
Entscheidend ist auch, dass die Bundesregierung ihre guten Vorsätze des Koalitionsvertrages beim Umbau des Pflanzenschutzes einlöst. Mehr Forschung für nicht-chemischen Pflanzenschutz, das Verbot von Glyphosat und 20 % Ökolandbau sind ein guter Anfang.“
* Zum Artikel „Artenvielfalt im Öko-Landbau“ geht es hier.
Hintergrund
Beim Welt-Umweltgipfel in Rio de Janeiro 1992 hatten die Vereinten Nationen die internationale Konvention über die Biologische Vielfalt formuliert. Das ursprüngliche Ziel, den Verlust der Biodiversität bis 2010 weltweit zu stoppen, wurde klar verfehlt. Mit einer neuen UN-Biodiversitätsdekade soll dieses Ziel nun bis 2020 erreicht werden.
Welche dramatischen Auswirkungen Pestizide, Monokulturen und fehlende Rückzugsräume auf die Artenvielfalt haben, zeigten bereits die Ergebnisse des Artenschutz-Reports aus dem Jahr 2015: Seit 1990 ging etwa der Bestand von Rebhühnern in der Agrarlandschaft um 90 % zurück; weitere prominente aber längst nicht alle Opfer der Intensivlandwirtschaft sind Bienen und Feldhamster.
Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass Öko-Flächen deutlich artenreicher sind. Wildkräuter, Insekten und Feldvögel profitieren von einer vielfältigen Fruchtfolge und der Bewirtschaftung ohne chemisch-synthetische Herbizide, Pestizide und synthetische Mineraldünger. Zudem schaffen viele Bio-Landwirte Landschaftselemente wie etwa Hecken, vielfältige Wegraine, Feuchtbiotope oder Streuobstwiesen, die Pflanzen und Tieren als Rückzugsort dienen.
Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken wurden 2017 von über 39.000 Bio-Betrieben über 10 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Bioland, Biokreis, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.