10.04.2013| „Das Programm der Bundesregierung zur Eindämmung von Pestizid-Schäden ist unzureichend“, kommentiert der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, den Beschluss des Bundeskabinetts zum „Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“ (NAP). „Die Bundesregierung stellt zwar richtig fest, dass Pflanzenschutzmittel das Trinkwasser belasten und die Pflanzen und Tiere in unserer Kulturlandschaft schädigen; allerdings folgen dieser Einsicht keine ausreichenden Konsequenzen“, so Löwenstein. „Bereits die Ziele, die der NAP vorgibt, sind so wenig ambitioniert, dass der Plan in der Umsetzung kaum positive Auswirkungen für Trinkwasser und Artenvielfalt haben kann.“
Löwenstein meint: „Der BÖLW fordert schon seit langem die Einführung einer Pestizid-Abgabe. Da Pflanzenschutzmittel Gemeingüter wie Trinkwasser, Boden und Artenvielfalt schädigen und somit Kosten für die Allgemeinheit verursachen, muss die Nutzung von Pestiziden teurer werden, um diese auszugleichen.“ Eine Pestizid-Abgabe würde Lenkungswirkung hin zu einer Verminderung des Pestizid-Einsatzes entfalten und sie könnte der Finanzierung einer effektiven Pestizid-Überwachung sowie der Forschung und Entwicklung alternativer Pflanzenschutzverfahren dienen.
Der Ökologische Landbau setzt keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel ein und kommt u.a. vollständig ohne Unkrautvernichtungsmittel aus. „Die Ausweitung des Öko-Landbaus ist die wirksamste Methode, um Pflanzenschutzmitteln-Risiken zu reduzieren“, sagt der BÖLW-Vorsitzende und führt an, dass die Bundesregierung ihr selbstgestecktes Nachhaltigkeits-Ziel – 20 % Öko-Landbau bis 2020 – verfehlen wird, wenn sie nicht sofort wirksame Maßnahmen einsetzt.
Die BÖLW-Stellungnahme zum Entwurf des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln des BMELV vom 27.09.2012 lesen Sie hier.