19.01.2013 | Anlässlich der weltgrößten Messe für Ernährung und Landwirtschaft „Grüne Woche“ demonstrieren in Berlin zehntausende Menschen unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt!“ für eine ökologische und bäuerliche Landwirtschaft. „Lasst uns gemeinsam eine Ernährungswende einfordern!“, ruft Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), den Menschen auf der Auftaktkundgebung der Demo zu, zu der auch der BÖLW und seine Mitglieder aufgerufen hatten.
Die Bürgerinnen und Bürger zeigen mit ihrem Protest deutlich, dass ein Kurswechsel in der Landwirtschaftspolitik längst überfällig ist. Scharf kritisierte der BÖLW-Vorsitzende die Darstellung der Vertreter von Ernährungsindustrie und Bauernverband auf der Grünen Woche: „Wer vorgibt, in Ackerbau und Tierhaltung sei alles in bester Ordnung und das einzige Problem bestehe darin, das der Öffentlichkeit verständlich zu machen, der hat die Realität nicht wahrgenommen!“
Von der Politik forderte Löwenstein deutlich zu sagen, wie unsere Landwirtschaft in Zukunft aussehen soll. „Angesichts der massiven Probleme – etwa im Gewässerschutz, in der natürlichen Vielfalt oder im Tierschutz – ist für uns klar: wir brauchen eine ökologische und bäuerliche Landwirtschaft – nicht eine an Weltmarkt und Exportinteressen ausgerichtete Agrarindustrie.“
Deshalb dürften die EU-Agrarmilliarden nicht länger mit der Gießkanne ausgeschüttet werden. Vielmehr müsse das Geld des Steuerzahlers gezielt für die ökologischen und sozialen Leistungen eingesetzt werden, für die die Bauern vom Markt nicht entlohnt werden. „Landwirtschaftsministerin Aigner muss sich in Brüssel für eine Ernährungswende stark machen und durchsetzen, dass bei der EU-Agrarreform dem Greening-Kurs von EU-Kommissar Ciolos gefolgt wird“, fordert Löwenstein mit Blick auf eine sich abzeichnende Verwässerung von Ciolos Vorschlag, bei der eher Greenwashing statt Greening europäischer Landwirtschaftspraxis zu erwarten wäre.
Zur Demonstration „Wir haben Agrarindustrie satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Jetzt!“ hat ein breites Bündnis von zahlreichen Bauern-, Umwelt- und Naturschutz- sowie Entwicklungs- und Tierschutzorganisationen aufgerufen.
Pressemitteilung
Wir haben Agrarindustrie satt – und fordern eine Ernährungswende!
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