Berlin, 12.10.2020. Die Vereinten Nationen prognostizieren, dass ohne eine radikale Kehrtwende bei der Hungerbekämpfung im Jahr 2030 150 Millionen Menschen mehr Hunger leiden werden als heute. Ein breites Bündnis aus über 50 zivilgesellschaftlichen Organisationen und Verbänden fordert die Bundesregierung in einem Positionspapier auf, ihren Einfluss zu nutzen, damit die globalen Ernährungssysteme in Zukunft gerecht, agrarökologisch und demokratisch ausgerichtet werden. Der Einsatz neuer und alter Gentechnik in der Entwicklungszusammenarbeit soll ausgeschlossen, Landarbeiter und Landarbeiterinnen vor Ausbeutung besser geschützt und die Vereinnahmung der Politik durch Konzerne verhindert werden.
Das Bündnis fordert eine radikale Kehrtwende, um Hunger weltweit zu überwinden. Dazu gehört eine Abkehr von Ansätzen der Grünen Revolution und der Grünen Gentechnik sowie ein zügiger agrarökologischer Umbau der Ernährungssysteme. Erfolgreiche Methoden vor Ort müssen verstärkt und in der Strategie der Hungerbekämpfung ausgebaut werden. Zum Beispiel sollte die Politik die bäuerliche Verarbeitung und ihre ortsnahe Vermarktung sowie Gemeinschaftsverpflegung aus regionaler, agrarökologischer und fairer Produktion fördern.
Zentrale Forderungen des Papiers (Download siehe unten):
- Mit Menschenrechten gegen den Hunger, statt Vereinnahmung durch Konzerne
- Agrarökologie statt Agrobusiness fördern
- Land umverteilen statt Landkonzentration vorantreiben
- Saatgutvielfalt statt (alte und neue) Gentechnik und Patente
- Agrarökologische Klimaanpassung statt Klima anheizen durch Agrobusiness
- Menschenwürdige Arbeitsbedingungen statt Hungerlöhne und Ausbeutung
- Nachhaltige, lokale & regionale Ernährungssysteme statt Abhängigkeit von krisenanfälligen Weltagrarmärkten
- Gerechter Agrarhandel statt neo-liberale Agrarhandelspolitik
- Vorrang der Menschenrechte vor Profitgier, Nahrungsmittelspekulation und Schuldendienst
- Rechte von Frauen stärken statt patriarchale Strukturen stützen
- Soziale Sicherung ausbauen statt Bedürftige hungern lassen