Berlin/Nürnberg, 15.02.2011 | „Zwar übersteigt die ökologisch bewirtschaftete Fläche 2010 in Deutschland erstmals die Millionengrenze, nach wie vor ist die Nachfrage nach Bio-Produkten aber größer als das heimische Angebot“, so das Fazit von Thomas Dosch, Vorstand des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Der Bio-Markt verzeichnete 2010 ein Umsatzplus von 2 % und erreichte ein Marktvolumen von 5,9 Mrd. Euro. Während sich das Wachstum des konventionellen Handels bei Bio-Produkten konsolidiert, legte der Naturkostfachhandel erneut kräftig zu: „Mit 8 % Wachstum im Jahr 2010 sind Bio-Läden und Bio-Supermärkte Impulsgeber der Marktentwicklung: Der Fachhandel baut damit seinen Anteil am Bio-Markt weiter aus“, so Götz Rehn, Vorstand des BÖLW. „Die Verbraucher verlangen immer mehr nach unverfälschten, umwelt- und tierfreundlich erzeugten Bio-Lebensmitteln. Es gibt weiter große Wachstumschancen für Bio-Vollsortimenter. Deshalb erwarten wir 2011 ein deutlich stärkeres Wachstum im Naturkostfachhandel“, ist Götz Rehn überzeugt.
„Für die Unternehmer der Bio-Branche ist das Wachstum aber kein Wert an sich, vielmehr geht es um dessen inhaltliche Bedeutung: Es ist ein aktiver Beitrag zu sauberem Grundwasser, zu einer größeren Artenvielfalt und zum Klimaschutz“, erläutert Alex Beck. „Den Zusammenhang zwischen den ökologischen und sozialen Leistungen des Öko-Landbaus und der großen Nachfrage nach Bio-Produkten muss die Politik endlich nutzen, um ihre Ziele zu erreichen: eine nachhaltige Landwirtschaft, sichergestellt durch existenzfähige landwirtschaftliche Betriebe“, so Dosch. Da dies auch das Ziel der Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik sei, müsse dem Öko-Landbau dabei die Leitbildfunktion zugesprochen werden. Dosch fordert Schleswig-Holstein auf, seinen vollständigen Ausstieg aus der Öko-Förderung zurück zu nehmen, ebenso müsse Baden-Württemberg den Stopp der Umstellungsförderung rückgängig machen.
Auch im Jahr 2010 hielt das Wachstum bei Bio-Betrieben weiter an. Nach aktuellen Schätzungen nahm die ökologisch bewirtschaftete Fläche um rund 54.000 ha auf über eine Million Hektar (ca. 1.001.200 ha) zu, was einem Zuwachs von 5,7 % gegenüber 2009 entspricht. Die Zahl der Bio-Betriebe wuchs binnen eines Jahres von 21.047 auf ca. 22.200 Betriebe, eine Zunahme um gut 1.100 Betriebe oder 5,4 %. Der Flächenzuwachs ist bei den verbandsgebundenen Betrieben mit 30.512 ha größer als bei den EU-Bio-Betrieben mit geschätzten 23.500 ha. Die verbandsgebundenen Betriebe nehmen einen Flächenanteil von 68,3 % gegenüber EU-Bio-Betrieben ein. Die durchschnittliche Größe verbandsgebundener Bio-Betriebe ist mit ca. 60 ha genau doppelt so groß wie die von EU-Bio-Betrieben mit durchschnittlich ca. 30 ha.
Umfängliche Informationen finden Sie in unserer Broschüre „Zahlen, Daten, Fakten: Die Bio-Branche 2011“, die unter www.boelw.de/zdf.html als pdf-Dokument herunter geladen werden kann.
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