Berlin, 17.02.2021. 2019 erreichte die Bio-Fläche mit 1,6 Mio. Hektar knapp 10 % der Landwirtschaftsfläche Deutschlands. Das Flächenplus war mit 6 % weniger groß als in den beiden Vorjahren, als zweistellige Umstellungsraten erreicht wurden. In allen Bereichen stellten die Betriebe mehr auf Bio um – sowohl in der Pflanzenproduktion als auch in der Tierhaltung.
Mehr von allem
Produktionsstruktur des Öko-Landbaus43 % bzw. 700.000 ha der deutschen Bio-Flächen wurden als Öko-Ackerland bewirtschaftet, 80.000 ha mehr als 2018. Auch Grünland stellten die Betriebe wieder reichlich um, sodass die Fläche um 50.000 ha auf 830.000 ha anwuchs und 51 % der gesamten Öko-Fläche ausmachte. Die Dauerkulturflächen wurden leicht und die Streuobstflächen deutlich ausgedehnt auf 23.000 ha bzw. 42.000 ha. Auf 15 % bzw. 46.000 ha mehr Fläche wuchs im vergangenen Jahr Bio-Getreide. Die Trockenheit sorgte allerdings in vielen Regionen dafür, dass, wie schon 2018, auch 2019 pro Hektar wenig geerntet wurde. Trotzdem überschritt die deutsche Bio-Getreideernte 2019 erstmals die Marke von einer Million Tonnen. Besonders stark weiteten die Bio-Bauern und -Bäuerinnen den Weizen- und Roggenanbau aus. Bio-Hülsenfrüchte legten 2019 mit 3.000 ha etwas schwächer zu als 2018 – und erreichten eine gesamte Bio-Fläche von 52.000 ha. Auch mehr Ölsaatenflächen wurden in Bio-Qualität angebaut. Mehr Betriebe setzten auf Bio-Sojabohnen und -Sonnenblumen. Raps pflanzten sie auf weniger Feldern an. Alle Öko-Ölsaaten wurden auch 2019 so stark nachgefragt, dass der heimische Anbau noch nicht ausreichte.
Auch 2019 wurde mehr Bio-Milch gemolken. Die Produktion legte um 6 % zu, 2020 stieg sie um 4 %. Die Molkereien waren nach der großen Umstellungswelle der Vorjahre bewusst auf die Bremse getreten, um die Mehrmengen von 2017 und 2018 erfolgreich am Markt unterzubringen. 2020 nahmen dann einige Molkereien wieder neue Betriebe auf, weil auch die Nachfrage nach Bio-Milchprodukten weiter stetig anstieg.
Die Bio-Rindfleischproduktion legte stark zu. Die Gründe: Einerseits wurden mehr Öko-Kühe aus Umstellungsbetrieben geschlachtet. Andererseits stellten auch mehr Rindermastbetriebe auf Bio um und Öko-Mutterkuhbetriebe mästeten verstärkt ihre Absetzer. Auch wenn die Trockenheit und das knappe Futter diese Entwicklung bremsten, wurde 2019 dennoch 5 % mehr Bio-Rindfleisch auf den Markt gebracht. Auch mehr Geflügel und vor allem Masthähnchenfleisch in Bio-Qualität konnten produziert werden. Die Umstellung von schweinehaltenden Höfen war 2019 durch hohe konventionelle Preise weniger lukrativ. Seit dem Zusammenbruch des konventionellen Marktes mit Beginn der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland im September 2020 hat sich das Blatt gedreht und es fragen wieder vermehrt Schweinebäuerinnen und -bauern bei den Umstellungsberatern an. 2020 legten auch die Bio-Rinder- und Geflügelfleischproduzierenden noch stärker zu.
Autorin: Diana Schaack, Agrarmarkt Informations-GmbH
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