Berlin, 14.02.2023. Jeder 7. Hof wirtschaftete 2022 ökologisch, insgesamt 37.091 Höfe in ganz Deutschland. Allein die Flächen, die Bäuerinnen und Bauern nach den hohen Standards der Bio-Verbände bewirtschaften, summierten sich auf 1.185.911 ha (+3,7 Prozent) und machten rund zwei Drittel der gesamten Öko-Fläche aus.
66.996 ha neue Bio-Flächen für zukunftsfeste Höfe, Klimaschutz und gutes Essen
Öko-Fläche und Zahl der Bio-BetriebeÖko-Landwirtinnen und -Landwirte, die ihre Betriebe nach der EU-Öko-Verordnung – und damit auf den mit Abstand höchsten gesetzlichen Standard der Landwirtschaft – umstellten, trugen mit geschätzten 23.107 ha neuer Öko-Fläche (+ 3,5 Prozent) zu mehr nachhaltig bewirtschafteten Acker-, Obst- und Gemüsebau-, Wein- oder Grünlandflächen bei. Etwas stärker legte die Bio-Fläche, die nach den Regeln der Bio- Anbauverbände bewirtschaftet wurde, zu - sie stieg um 41.738 ha. Mit den neu erschlossenen 66.996 ha im Jahr 2022 beträgt die gesamte Öko-Fläche nun 1.869.227 ha.
Im Jahr 2022 stellten 784 Betriebe auf Bio um. Damit sind insgesamt 14 Prozent aller Höfe in Deutschland Bio-Betriebe. Knapp die Hälfte aller Bio-Höfe setzt auf einen Anbauverband und nutzt dessen Stärke in Beratung, Vermarktung und politischer Vertretung. Die Bäuerinnen und Bauern machen ihre Höfe mit Bio unabhängiger von teuren und klimaschädlichen, externen Inputs wie mineralischem Stickstoffdünger und tragen wirksam dazu bei, Umwelt, Klima, Artenvielfalt und Böden zu schützen.
Der Bio-Markt konnte dank einer starken heimischen Versorgung die erheblichen Veränderungen bei Importen aus der Ukraine gut abfedern. Viele Höfe und Unternehmen engagierten sich, um in der Ukraine bei der Lebensmittelversorgung zu helfen oder Kriegsfl üchtlinge zu unterstützen, die nach Deutschland kamen. Die Knappheit bei Bio-Eiweißfuttermitteln unmittelbar nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine konnte zügig ausgeglichen bzw. behoben werden. Auch dank eines bereits verstärkten Anbaus heimischer Eiweißpfl anzen. Dass viele neue Bäuerinnen und Bauern die Bio-Chance ergriffen, ist gut für die Erreichung der europäischen (25 Prozent) bzw. deutschen (30 Prozent) Bio-Ziele bis 2030. Die Umstellungsintensität muss sich aber deutlich erhöhen, denn es entscheiden sich noch zu wenige Höfe für Öko. Damit 30 Prozent der Landwirtschaft ökologisch wird, muss jedes Jahr 12 Prozent mehr Fläche auf Öko umgestellt werden. Um mit mehr Bio die Nachhaltigkeit der Lebensmittelproduktion zu verbessern, braucht es eine Rahmensetzung, die Gemeinwohlleistungen in den Produktpreis miteinbezieht.
Noch ist das Gegenteil der Fall: Die nicht nachhaltig wirtschaftenden Verursacher von Umweltfolgekosten in der Landwirtschaft, die laut ZKL-Abschlussbericht bei jährlich 90 Mrd. EUR liegen, produzieren die vermeintlich billigsten Produkte. Das schadet am Ende allen. Hier muss die Politik gegensteuern und das Marktversagen beenden! Sei es mit Abgaben auf Pestizide, Mineraldünger oder einer niedrigeren Mehrwertsteuer auf Bio-Produkte. So kann Ernährung sicherer, unabhängiger und umweltfreundlicher werden. Denn mehr Bio bedeutet mehr regenerativer und enkeltauglicher Anbau. Entscheidend für das Bio-Ziel von 30 Prozent in Deutschland und das Bio-Ziel von 25 Prozent der EU ist, dass die gesamte Bundesregierung den Systemwechsel jetzt anpackt. Es gilt, neben dem Umbau der Landwirtschaft und Tierhaltung auch die Bio-Verarbeitung und damit den Absatz heimischer Bio-Produkte anzukurbeln, geeignete Infrastrukturen und finanzielle Ressourcen in allen notwendigen Bereichen bereitzustellen und dafür zu sorgen, dass Bio und Ernährung auf dem Lehrplan stehen – von der Kita über die allgemein- und berufsbildenden Schulen bis in den Universitäten.
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