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Pressemitteilung

Neuausrichtung steht auf dem Spiel - BÖLW-Mitgliederversammlung fordert konsequente Ökologisierung der EU-Agrarpolitik

Berlin/Kassel, 16.05.2012 | „EU-Agrarkommissar Dacian Cioloş zeigt Bewegung bei der EU-Agrarreform. Leider geht sie in die völlig falsche Richtung", so Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Auf dem EU-Agrarministertreffen am Dienstag in Brüssel kündigte Cioloş deutliche Abstriche bei seinen Reformplänen an. Er reagierte damit auf das Drängen von Ilse Aigner und anderer EU-Agrarminister. Demnach sollen von den für 2014 bis 2020 geplanten etwa 387 Milliarden Euro der EU für die Landwirtschaft 90 % weitgehend ohne wirksame Auflagen vergeben werden.

„Es ist enttäuschend, dass Aigner sich für eine Agrarreform einsetzt, die lediglich kosmetische Korrekturen vornimmt. Ein echtes Umsteuern hin zu einer ökologisch und sozial ausgerichteten Förderung der Landwirtschaft soll anscheinend nicht mehr stattfinden“, kommentiert Löwenstein.

Auf der heute stattfindenden Mitgliederversammlung des BÖLW in Kassel zeigten sich Vertreter aus Erzeugung, Verarbeitung und Handel entsetzt über die nun bekannt geworden Pläne. „Weder die EU-Agrarminister, noch die Kommission scheinen verstanden zu haben, dass in Zeiten der Staatsschuldenkrise sehr genau begründet werden muss, wofür die Betriebe honoriert werden. Dies kann nur glaubwürdig geschehen, wenn die Betriebe für die Zuwendungen Leistungen erbringen, die dem Gemeinwohl dienen, die aber nicht vom Markt honoriert werden“ fasste Löwenstein die Stimmung zusammen.Die Mitglieder des BÖLW fordern daher ein Umsteuern, weg vom Gießkannenprinzip der Betriebsprämien der ersten Säule, hin zu einer direkten Honorierung gesellschaftlicher Leistungen beispielsweise über die Agrarumweltmaßnahmen.