Berlin, 13.02.2019. Neue Betriebe, mehr Bio auf dem Acker und im Stall. Nachdem 2015 und 2016 viele Milchviehbetriebe auf Bio umstiegen, stellten seit 2017 auch deutlich mehr Ackerbauern auf Ökolandbau um. Das Plus an heimischem Bio-Getreide und die zusätzlichen Futtermittel füllen die Versorgungslücken, die durch die stetig größere Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln und mehr Bio-Tierhaltung entstanden waren.
Mehr Bio-Ackerbauern sorgen für mehr heimisches Bio-Getreide
Wo Bio 2018 boomtDie Weizen-Ernte 2017, mit der die deutschen Bio-Ackerbauern eine Rekordmenge von 843.000 t einfuhren, leitete eine Trendwende ein: Die Importe, die bei Bio-Getreide etwa 25 % ausmachten, sanken. Auch 2018 kamen weitere Bio-Getreideflächen hinzu. Doch die Witterung – erst zu nasse Böden für die Aussaat im Herbst und dann die lange Trockenheit – machte einer größeren Ernte einen Strich durch die Rechnung. Der Bio-Getreidemarkt war und ist trotzdem in der Saison 2018/19 gut versorgt. Verarbeiter können noch mit Vorräten der vorherigen Saison Lücken füllen.
2014 bis 2017 sorgte die eher knappe Versorgung mit Bio-Getreide für Preise auf hohem Niveau. Für Bio-Brotweizen erhielten die Landwirte beispielsweise durchschnittlich etwa 430 €/t. Auch die Preise für eher knappen Bio-Roggen und -Hafer stiegen bereits seit 2015 auf 320 bis 350 €/t an. Die Preise für Bio-Getreide lösten sich damit von den konventionellen Preisentwicklungen ab. Das zeigte sich auch im Herbst 2018: Als die Preise für konventionelles Getreide in Folge der Trockenheit in die Höhe schnellten, blieben die Preise für Bio-Getreide aufgrund der ausreichenden Versorgung stabil auf dem schon länger erreichten hohen Niveau. Anders als im konventionellen Landbau schlossen Bio-Bauern häufiger auch langfristige, teils mehrjährige Verträge mit Abnehmern und Erzeugergemeinschaften ab, was zu deutlich stabileren Preisen als am konventionellen Getreidemarkt beitrug.
Große Preisunterschiede bestanden bei allen Kulturen zwischen Verbands- und EU-Bio-Ware sowie häufig auch zwischen EU-Bio-Rohstoffen und solchen aus anderen Ländern. Für Brot- oder Futterweizen erzielten Bio-Bauern zum Beispiel zwischen 20 und 30 €/t mehr mit Verbandsware als Landwirte, die heimisches EU-Bio-Getreide anboten.
Mit der Ernte 2018 gelangte auch mehr Umstellungsware auf den Markt, mit der die Futternachfrage ausreichend bedient und auch der Preis von vollständig umgestellter Bio-Ware stabil gehalten werden konnte. Mit den größeren Erntemengen und der größeren Nachfrage mussten auch mehr Lagermöglichkeiten für Bio-Getreide in Deutschland geschaffen werden. Die vorgeschriebene getrennte Lagerung von Umstellungsgetreide, EU-Bio-Ware und Bio-Verbandsware stellte die Lagerhalter vor Herausforderungen. Bislang rein konventionelle Erfasser stiegen deshalb vermehrt auch in die Lagerung und Vermarktung von Bio-Getreide ein. Das
macht die Transportwege kürzer und auch den Markt diverser.