Berlin, 08.08.2016. Seit dem 29. April sind die natürlichen Ressourcen für 2016 in Deutschland aufgebraucht. Weltweit sind die Biokapazitäten am 8. August erschöpft. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentiert:
„Ab heute leben wir auf Kredit und auf Kosten unserer Kinder. Wir übernutzen zu viele Ressourcen wie Böden oder Wasser. Weltweit werden jedes Jahr mehr als 10 Millionen Hektar Landwirtschaftsfläche durch falsche landwirtschaftliche Bewirtschaftung zerstört. Das entspricht fast der gesamten deutschen Ackerfläche. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in Deutschland, bräuchten wir mehr als 3 Erden. Das müssen wir ändern.
Landwirtschaft muss wieder stärker im Kreislauf funktionieren. Der Ökolandbau macht vor, wie das geht. Bio-Bauern bewirtschaften ihre Betriebe als ganzheitliche Systeme, in denen Ackerbau und Viehhaltung im Einklang stehen. Nach dem Vorbild der Natur versuchen Bio-Bauern so wenig wie möglich externe Betriebsmittel einzusetzen. Energieaufwendige Kunstdünger oder chemisch-synthetische Pestizide sind tabu. Durch weniger Tiere pro Fläche vermeiden Bio-Bauern umweltschädliche Emissionen und Überdüngung.
Mit gesunden Humusböden wird auf Bio-Höfen jede Menge Kohlenstoff gebunden. Dieses Bio-CSS* auf Öko-Höfen entlastet das Klima.
Die Politik muss dringend umsteuern Richtung Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Wirtschaftsformen wie den Ökolandbau konsequent voranbringen.“
*CCS = Carbon (Dioxide) Capture and Storage (dt. CO2-Abscheidung und -Speicherung)
Hintergrund
Der Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) gibt an, ab welchem Tag im Jahr die Biokapazität erschöpft ist. Während im Jahr 2000 der Erdüberlastungstag noch auf den 1. Oktober fiel, hat das „Global Footprint Network“ errechnet, dass in 2016 schon am 8. August alle natürlichen Ressourcen wie Wälder, Flächen, Wasser oder Ackerland verbraucht sind. Der deutsche Erdüberlastungslag wurde bereits auf den 29. April datiert – in der Bundesrepublik überlasten vor allem hohe CO2-Emissionen aus den Bereichen Energie, Verkehr und industrielle Landwirtschaft sowie der hohe Flächenanspruch in Übersee für die Futtermittelproduktion. Deutschland trägt damit stark zur globalen Übernutzung bei.