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Grüne Woche: „Bio verkauft sich wie geschnitten Brot“

Ministerin Staudte (Grüne): „Bio muss Leitbild bleiben“/ Felßner (CSU): „Bio ist essenziell“/ Mackensen-Geis (MdB SPD): „Jeder Euro in Bio investiert in die Zukunft des Landes“

Berlin, 19.01.2025. „Bio verkauft sich wie geschnitten Brot“ – mit dieser Nachricht begrüßte Tina Andres, Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, die Gäste aus Politik und Wirtschaft zum Bio-Empfang auf der Grünen Woche. Der Bio-Spitzenverband wartete mit Erfolgszahlen auf: 380.000 Arbeitsplätze bietet die Branche laut aktueller Erhebung, mehr als die Chemieindustrie (310.000). Die Zahl der Arbeitskräfte hat sich seit 2009 mehr als verdoppelt und die Umsatzzahlen verdreifacht auf mehr als 16 Milliarden Euro für das Jahr 2023. Für 2024 rechnet der BÖLW mit einem Zuwachs deutlich oberhalb der Inflationsrate und des Marktdurchschnitts.

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Bündnis 90/ Die Grünen) äußerte sich enttäuscht über ihren Gestaltungsfreiraum für Bio. „Unglaublich viel meiner Arbeitszeit geht damit drauf, Probleme zu lösen, die die Bio-Landwirtschaft nicht verursacht hat“, klagte sie. Dazu zähle durch Nitrat und Pestizide gefährdetes Grundwasser, Tierversuche für neue Pestizide, die Antibiotika-Kontrolle oder die Sorge ums Tierwohl. Weil Bio diese Probleme nicht beschere, sei es so wichtig. Staudte: „Bio muss Leitbild bleiben im Bund, Ländern und in Brüssel.“ Die Nachfrage müsse über Außerhausversorgung mit Bio gesteigert werden. Sie setze auf die Wirkung der neuen „Bronze-Silber-Gold“-Auslobungen für Kantinen. 

Bayerns Bauernpräsident Günther Felßner, den die CSU als Bundeslandwirtschaftsminister vorschlägt, erklärte: „Mein Herz hängt an der biologischen Landwirtschaft. Bio ist Zukunft.“ Er habe als konventioneller Rinderhalter vor zehn Jahren eine erfolgreiche Bio-Milch-Erzeugergemeinschaft gegründet. Aus seiner Sicht sind die wichtigsten vier Ziele der Agrarpolitik: die Ernährung in Europa und in Deutschland resilient zu sichern angesichts der geostrategischen Lage. Zweitens regenerative Energie im Kreislauf zu erzeugen und drittens mit diesem „grünen Kohlenstoff“ die Wirtschaft zu rekarbonisieren. All dies diene dem Hauptziel, dem Schutz der Ressourcen Böden, Luft, Wasser, Biodiversität und genetische Vielfalt. Felßner: „Um diese Ziele zu erreichen, ist der ökologische Landbau eine der essentiellen Methoden, die uns zur Verfügung stehen.“  

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Isabel Mackensen-Geis lenkte den Blick auf die Bedeutung der Branche für den Mittelstand. Zentraler Teil der Bio-Wertschöpfungskette sei das Lebensmittelhandwerk. „Akteure wie Mühlen, Bäckereien, Metzgereien, Brauereien oder Weinbaubetriebe verbinden Tradition mit Innovation“, sagte Mackensen-Geis. Sie trügen wirtschaftlich zur Stabilität und zur kulturellen Identität ganzer Regionen bei. Wie identitätsschaffend Lebensmittel aus der Heimat seien, erlebe sie als Pfälzerin jedes Mal, wenn sie einen Riesling trinke. Ihr Fazit: „Jeder Euro, der in die Bio-Branche fließt, investiert in die Zukunft unseres Landes: sozial, ökologisch und wirtschaftlich.“ Sie bekräftigte das Ziel, den Bio-Anteil bis 2030 auf 30 Prozent auszubauen.

Foto: Maurice Weiss/ Ostkreuz


Annette Bruhns |  Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Annette Bruhns verantwortet die Kommunikation des Verbandes. Als gelernte Politik-Journalistin ist sie erste Ansprechpartnerin für Medien.

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