Eine Mehrheit der Ständigen Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten hat heute im AStV-Ausschuss (Coreper) in Brüssel für die Deregulierung des EU-Gentechnikrechts auf der Grundlage des Vorschlags der polnischen Ratspräsidentschaft votiert. Damit ist der Weg frei für die Trilog-Verhandlungen.
Tina Andres, Vorsitzende des Bio-Spitzenverbands Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentiert:
„Heute ist ein schwarzer Tag für die Wachstumsbranche Bio. Die mehrheitliche Entscheidung der EU-Staaten droht die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft in große Bedrängnis zu bringen. Deshalb ist dies auch ein finsterer Tag für die Artenvielfalt, für saubere Luft, Gewässer, fruchtbare Böden in Europa sowie für den Klimaschutz.
Denn: Neue Gentechniken sind in ökologischen Produkten weiterhin verboten, das ist gut so und wird zu Recht von Verbraucherinnen und Verbrauchern erwartet! Doch wie soll das in der Praxis umgesetzt werden? Weder die Frage der Haftung bei unbeabsichtigter Kontamination mit NGT, noch Vorschriften für eine echte Koexistenz des Anbaus mit und ohne neuer Gentechnik sind bisher geklärt – ganz abgesehen von der Patentierung von Saatgut und Pflanzen.
Wir erwarten von der EU und der neuen Regierung in Berlin Lösungen dafür, dass Bäuerinnen und Bauern, Verarbeiter und Händlerinnen weiter gentechnikfrei wirtschaften können - ohne zusätzlichen Aufwand und Kosten. Die Politik muss die Haftungsfrage lückenlos klären, bevor die ersten gentechnisch veränderten Pflanzen auf dem Acker stehen.“
(Foto: BÖLW/ Maurice Weiss)