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Pressemitteilung

Für Bauern, Klima, Bürger: Agrarpolitik jetzt enkeltauglich machen

BÖLW zum informellen EU-Agrarrat

Berlin, 28.08.2020. Ab dem 30. August kommen die EU-Agrarminister auf Einladung von Bundesagrarministerin Julia Klöckner zur informellen Agrarratssitzung in Koblenz zusammen. Auf der Agenda stehen die Lehren aus der Corona-Krise, das europäische Tierwohllabel und Regeln für Tiertransporte aus Drittstaaten. Dr. Alexander Gerber, Vorstand Landwirtschaft des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentiert: 

„Über Tierhaltung und die Lehren von Corona zu reden, heißt automatisch über den Systemwechsel der EU-Agrarpolitik zu reden. Denn mit Milliarden Euros bestimmt die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) darüber, welche Landwirtschaft sich lohnt. Im Moment zementiert die GAP eine Landwirtschaft, die Artensterben verursacht und die Umwelt schädigt. Gleichzeitig müssen immer mehr Bauern ihre Höfe aufgeben. Allein zwischen 2005 und 2016 verlor Europa 4,2 Mio. Höfe, meistens kleine Familienbetriebe.

Krisenfestigkeit und auch mehr Tierwohl brauchen eine ambitionierte Agrarpolitik mit Investitionen nach dem Grundsatz von „public money for public goods“. Die Betriebe müssen wissen, was auf sie zukommt. Nur dann können die Bäuerinnen und Bauern den notwendigen Umbau anpacken und meistern. Ein Weiter-so hat keine Zukunft.

Mit der GAP müssen sich EU-Länder auf ein hohes, verpflichtendes Niveau beim Umweltschutz und Tierwohl einigen, das einen Wettbewerb nach unten ausschließt. Die Messlatte dafür hat Europa mit der Farm to Fork-Strategie aufgelegt. 25 % Bio, minus 50 % Pestizide und minus 50 % Stickstoffeinsatz bis 2030. Mit ein bisschen Greening hier oder ein wenig Tierwohlkennzeichnung da, wird Landwirtschaft weder krisenfest, noch können dafür die Bürger Europas gewonnen werden, deren Steuergelder in der Agrarpolitik stecken. Schließlich zahlt jede Bürgerin und jeder Bürger pro Jahr etwa 100 Euro in den GAP-Topf ein.

Wir erwarten von der Bundesregierung, sich für die europäischen Ziele einzusetzen und mit dem eigenen Strategieplan für die GAP die Agrar- und Ernährungspolitik neu auszurichten. Die EU-Ziele und die großen Herausforderungen der Landwirtschaft von Artensterben bis Klimakrise verlangen Europa und auch Deutschland einen klaren Strategiewechsel ab.“

Mehr Infos zur Reform der EU-Agrarpolitik auf https://www.boelw.de/themen/eu-agrarpolitik/reform-2020/

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1.777 Zeichen (Statement), Veröffentlichung honorarfrei, um ein Belegexemplar wird gebeten, Ansprechpartner: BÖLW-Pressestelle, Joyce Moewius, Tel. +49 30 28482-307.

Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von über 42.000 Bio-Betrieben fast 12 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Biokreis, Bioland, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.