Berlin, 17.02.2021. Die hohe Nachfrage der Kundinnen und Kunden nach Bio wirkte sich erst zum Jahresende 2020 positiv auf die Erzeugerpreise mancher Bio-Produkte aus. Daneben beeinflussten auch größere Produktionsmengen, bedingt durch Umstellung und Witterungseinflüsse, die Preise für die Höfe. Während bei Bio-Schlachttieren, -Milch und -Eiern die Preise stiegen, gaben sie bei einigen Bio-Getreidearten und -Kartoffeln nach.
Hohe Nachfrage lässt Öko-Preise zum Jahresende steigen
Entwicklung der Öko-ErzeugerpreiseViel häufiger als in der konventionellen Agrarbranche schlossen Bio-Akteure auch 2020 langfristige Kontrakte, um die begehrte Öko-Rohware auf der einen und die Abnahme der Bio-Produkte auf der anderen Seite zu sichern. Überdurchschnittlich stark war dieser Trend bei Bio-Verbandsware zu beobachten. Mit der starken Nachfrage nach Bio-Verbandsware vergrößerte sich der Preisabstand zur EU-Bio-Ware bei vielen Produkten noch weiter. Die Erntemenge bei Bio-Getreide lag 2020 zum zweiten Mal über 1 Mio. Tonnen und damit ein Drittel über der Erntemenge von 2018. Viel Bio-Getreide, das gelagert und verarbeitet werden sollte, aber auch seine Abnehmerinnen und Abnehmer fand. Durch teils neue Marktakteure auf allen Stufen der Wertschöpfungskette, die den Bio-Markt noch nicht so gut kannten, gaben die Preise für einige Getreidearten wie Bio-Roggen, -Futtergerste und -Triticale nach. Bio-Dinkel und -Hafer waren hingegen knapp und entsprechend gut bezahlt. Die Weizenpreise pegelten sich zum Jahresende 2020 auf dem guten Niveau von 2019 ein, waren zur Erntezeit aber niedriger als im Vorjahr. Die Vermarktung von Umstellungsgetreide litt lange unter der Unsicherheit, ob die Ware im Zuge des neuen Bio-Rechts ab 2021 weiterhin in Öko-Mischfuttermitteln eingesetzt werden darf. Diese rechtliche Unsicherheit wurde mittlerweile ausgeräumt.
Die deutsche Bio-Milchproduktion wird die Vorjahresmenge im Jahr 2020 voraussichtlich um 4 % überstiegen haben. Seit 2018 hatten viele Molkereien umstellungsinteressierte Landwirte und Landwirtinnen auf Wartelisten gesetzt – und nur aufgenommen, wenn sie das Mehr an Bio-Milch auch verarbeiten und am Markt absetzen konnten. Dies trug dazu bei, dass 2020 die Bio-Milchpreise stabil blieben – zum Jahresende zogen sie an. Zuletzt, im Oktober 2020, erhielten die Bio-Milchbauern 48,5 ct / kg und waren damit nicht mehr weit vom Spitzenwert 49,2 ct/kg aus dem Jahr 2017 entfernt. Bei Bio-Möhren und -Zwiebeln blieben die Preise im Vergleich zum Vorjahr bei durchschnittlichen Erntemengen stabil; bei Zwiebeln mit 75 €/dt und bei Möhren mit rund 82 €/dt. Deutlich niedrigere Preise als in den gut bezahlten Vorjahren bekamen die Öko-Bäuerinnen aufgrund einer großen Ernte und niedriger konventioneller Preise für Bio-Kartoffeln ausgezahlt, nämlich rund 41 €/dt.
Bei Bio-Möhren und -Zwiebeln blieben die Preise im Vergleich zum Vorjahr bei durchschnittlichen Erntemengen stabil; bei Zwiebeln mit 75 €/dt und bei Möhren mit rund 82 €/dt. Deutlich niedrigere Preise als in den gut bezahlten Vorjahren bekamen die Öko-Bäuerinnen aufgrund einer großen Ernte und niedriger konventioneller Preise für Bio-Kartoffeln ausgezahlt, nämlich rund 41 €/dt.
Eine echte Erfolgsgeschichte erzählten die Preise für Öko-Äpfel: Obwohl die Erntemenge 2020 das Rekordjahr 2018 übertraf, lagen die Preise mit rund 1,40 €/kg sogar 6 % über dem Vorjahreswert. Bei weiterhin sehr großer Nachfrage, bedingt durch Corona und einen Lebensmitteleinzelhandel, der immer stärker verschiedene Sorten anbot, dürften die Preise auch in der zweiten Saisonhälfte auf hohem Niveau verblieben und es dürfte kaum Überseeware benötigt worden sein.
Autorin: Diana Schaack, Agrarmarkt Informations-GmbH