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Pressemitteilung

BÖLW zur Diskussion um Bio-Futter

In der aktuellen Notlage helfen & für resiliente Agrarsysteme sorgen

Berlin, 29.03.2022. Aufgrund des schrecklichen Krieges in der Ukraine sind die Warenströme gestört und es kommt zu Spekulationen und Unsicherheiten. Die Ukraine fällt als ein Agrarproduzent, der wie auch viele andere südosteuropäische Länder Eiweißfutter herstellt, aus. Hier jetzt Panik zu schüren, das ist übertrieben und hilft auch niemandem.

Gut ist: Bio bedeutet flächengebundene Tierhaltung. Das heißt, dass die Höfe einen bedeutenden Teil des Futters auf dem Hof anbauen oder von Kolleginnen und Kollegen aus der Region beziehen. Viele Bio-Betriebe haben verstärkt und langfristig auf heimische Futtermittel gesetzt, vor allem die Höfe, die einem Bio-Verband angehören. Die Verbandsbetriebe sind aktuell deutlich weniger betroffen als Betriebe, die auf eine kurzfristige Beschaffung von Bio-Futtermitteln setzen.

Wichtig ist es, dass wir unsere Tiere weiter gesund ernähren können trotz der Knappheiten. Dazu brauchen wir Eiweißfutter. Wir würden es deshalb begrüßen, wenn in der aktuellen Notlage eine Ausnahme zugelassen würde. Das heißt, dass alle Bio-Tiere mit einem gewissen Anteil konventioneller Eiweißfuttermittel versorgt werden können, solange das Futter knapp ist. Eigentlich sollte der zulässige Anteil konventioneller Eiweißfuttermittel ab diesem Jahr weiter reduziert werden, d.h. nur noch bei Bio-Ferkeln und -Junggeflügel sollte ein Anteil von bis zu 5 % konventioneller Futtermittel erlaubt sein. Aufgrund der angespannten Lage wäre es geboten, dass diese Regeländerung nun erst später greift.

Für eine noch größere Unabhängigkeit in der Zukunft ist es wichtig, dass Deutschland die Erschließung weiterer verfügbarer Bio-Eiweißquellen voranbringt. Das betonen wir seit vielen Jahren. Und das gelingt, indem die Regierenden etwa für einen praktikablen nationalen Rechtsrahmen für die Nutzung von Bio-Schlachtnebenprodukten und -Insekten schaffen. Wir betonen auch seit vielen Jahren, dass es mehr Forschung zu heimischen Eiweißfuttermitteln von der Züchtung bis zur Aufbereitung braucht, um perspektivisch die Versorgungssituation zu verbessern. Die aktuelle Situation zeigt auch, wie wichtig es ist, mit wirksamen Maßnahmen die Lebensmittelproduktion insgesamt resilient zu machen wie bspw. dem Aufbau einer europäischen Eiweißversorgung, der Reduktion der Tierhaltung auf ein ökologisch vernünftiges Maß und der Verringerung der Abhängigkeit von energieintensiven Stickstoffdüngern.

Noch im vergangenen Jahr wurden die Forschungsmittel für Eiweißpflanzen gekürzt.

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Presseerklärung der BÖLW-Mitglieder „Rollback impossible: Landwirtschaft und Ernährung jetzt krisenfest machen!“, s. https://www.boelw.de/news/rollback-impossible-landwirtschaft-und-ernaehrung-jetzt-krisenfest-machen/

Foto Header: BLE, Dominic Menzler


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Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeugerinnen, Verarbeiter und Händlerinnen von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von rund 52.000 Bio-Betrieben 15,87 Mrd. € umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind unter anderem: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Biokreis, Bioland, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe. Wer wir sind: https://www.boelw.de/ueber-uns/mitglieder/