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Pressemitteilung

BÖLW zur AMK in Landau: Düngerecht / GAP / Klima / Insektenschutz / Tierwohlkennzeichnung

Bund und Länder müssen Bauern unterstützen, die mehr tun für Umwelt, Klima und Artenvielfalt

Landau/Berlin, 11.04.2019. Auf der Agrarministerkonferenz von Ländern und Bund unter dem Vorsitz von Rheinland-Pfalz stehen unter anderem die Düngeverordnung, die Gemeinsame Agrarpolitik der EU, das Tierwohllabel, Klimaschutz und Insektenschutz auf der Agenda. Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), ist vor Ort und kommentiert: 

Düngerecht

„Grundlage des Düngerechts muss jetzt endlich das Verursacher-Prinzip werden. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Umweltministerin Svenja Schulze müssen zusammen mit den Ländern ein Düngerecht schaffen, das punktgenau die Verursacher in die Pflicht nimmt. Und nicht ohne Grund die Bauern belastet, die bereits das Grundwasser schützen.

Die Düngeregeln sorgen dann für sauberes Wasser, wenn auf der Fläche nur so viele Tiere gehalten werden, wie Böden und Gewässer verkraften. Entscheidend ist auch, dass leicht lösliche synthetische Stickstoffdünger, die das Nitrat-Problem verschärfen, im Düngerecht mitgeregelt werden.

Bio-Betriebe schützen das Grundwasser durch die Regeln der EU-Öko-Verordnung und werden streng kontrolliert. Viele Wasserwerke setzten auf Kooperationen mit Bio-Betrieben, um ihre Brunnen sauber zu halten.“

Wie Bio-Bauern düngen
 

Aktuelle EU-Agrarpolitik (GAP): Umschichtung

Die Bundesregierung und viele Bundesländer betonen, dass es wichtig ist, in der Landwirtschaft umzusteuern und die Förderung neu auszurichten. Sie können jetzt zeigen, dass sie das ernst meinen. Denn es ist möglich, Geld aus der ersten Säule für Flächenzahlungen, das vor allem Landbesitz belohnt, in den Umwelttopf der zweiten Säule umzuschichten. Diese Möglichkeit müssen Bund und Länder nutzen! Denn damit können Umweltleistungen der Bauern wie Gewässerschutz, Artenvielfalt und artgerechte Tierhaltung finanziert werden. Wichtig ist die Umschichtung auch, damit die Bundesregierung ihr Ziel von 20 % Ökolandbau bis 2030 erreichen kann.

EU-Agrarpolitik (GAP): Reform

„Viele Bundesländer steuern schon um in Richtung zukunftsfähige Landwirtschaft. Doch der große Rahmen muss stimmen, weshalb die GAP renoviert gehört. Mit den Milliarden Steuergeldern müssen Bauern, die mehr leisten für Umwelt und Gesellschaft, stärker unterstützt werden.

Julia Klöckner darf die Länder-Kollegen nicht im Regen stehen lassen. Denn denen geht bereits heute oft schon das Geld aus, wenn es um die Honorierung von Öko-Betrieben geht. Umso wichtiger ist es, dass die Bundesministerin im Ministerrat Flagge für eine ambitionierte GAP-Reform zeigt. Dem Grundsatz ‚öffentliches Geld für öffentliche Leistungen‘ entsprechend müssen mindestens 70 % der EU-Agrargelder in freiwillige Umweltleistungen der Landwirte investiert werden.“

Mehr zur GAP-Reform
 

Klimaschutz & Klimaanpassung

„Klimaschutz ist eine Frage der Generationengerechtigkeit. Wir brauchen eine enkeltaugliche Landwirtschafts- und Ernährungspolitik mit klaren Regeln, die klimaschädliches Verhalten verhindern und Klimaschützer belohnen.

In Deutschland kommt es darauf an, in den Hotspots weniger Tiere zu halten. Denn schädliche Emissionen aus dem Überschuss an Gülle und künstlichem Stickstoffdünger überhitzen das Klima.

Es ist Klimaschutzpolitik, wenn Bauern dabei unterstützt werden, mit Humusaufbau überschüssigen Kohlenstoff im Boden festzulegen. Auch die Widerstandskraft gegenüber den Folgen veränderten Klimas wird so gestärkt.

Die zuletzt vorgestellten Pläne des Bundeslandwirtschaftsministeriums zum Klimaschutz wird den Herausforderungen nicht gerecht.

Bei Bio kommen nur so viele Tiere auf die Fläche wie Klima, Boden und Wasser vertragen. Energieaufwändige Mineraldünger sind tabu. Das schützt Ressourcen, auch was die Klimaverträglichkeit des Futters angeht.“

Aktionsprogramm Humusaufbau

Fragen & Antworten zu Klima- und Umweltschutz mit Öko


Aktionsprogramm Insektenschutz

„Die Zerstörung der Artenvielfalt ist fatal, denn es geht bei biologischer Vielfalt um unsere Lebensgrundlagen!

Um dem Artenschwund zu begegnen, brauchen wir mehr als ein Aktionsprogramm. Wir brauchen stabile Produktionssysteme, die weit stärker als bisher ohne chemisch-synthetische Krücken auskommen. Dafür müssen Bund und Länder vor allem politischen Willen zeigen und insektenfreundliche Rahmenbedingungen schaffen.

Bio-Bauern entwickeln bereits erfolgreich den Weg dorthin. Das Koalitionsvertragsziel 20 % Ökolandbau ist ein Insektenschutzziel. Dass Öko gut für Bienen, Regenwürmer und Feldlerche ist, zeigte zuletzt eine große Studie, die das staatliche Thünen-Institut Anfang des Jahres veröffentlichte.“

Zur Thünen-Studie

Wie Bio-Bauern ihre Pflanzen gesund halten


Tierwohllabel

„Fleisch und Wurst aus artgerechter Tierhaltung erkennen die Kunden heute schon am Bio-Siegel.

Die Agrarminister haben mit ihren letzten Beschlüssen zur Fleischkennzeichnung den richtigen Weg aufgezeigt: Eine Kennzeichnung von Fleisch funktioniert dann, wenn sie klar, einfach und verpflichtend ist. Was im Markt beim Ei gelernt ist, muss jetzt auf ein Label für Fleisch übertragen werden.

Julia Klöckner plant trotzdem einen Sonderweg, der mehr Verwirrung als Klarheit für die Kunden und nur wenig für die Tiere bringen würde. Das geplante staatliche ‚Tierwohllabel‘ soll nicht verpflichtend sein. Der gesetzliche Mindeststandard – und damit das Gros der Produkte – sollen ungelabelt bleiben.Mit derEinstiegsstufe würde nach wie vor das Entfernen der Schweineschwänze Standard sein, was gegen geltendes EU-Recht verstößt."

Wie Bio-Bauern ihre Tiere halten

Alle BÖLW-Presseinformationen finden Sie unter www.boelw.de/presse

Foto Header: Nick Jaussi, Wir haben es satt-Demonstration 2019


4837 Zeichen (O-Töne), Veröffentlichung honorarfrei, um ein Belegexemplar wird gebeten, Ansprechpartner: Peter Röhrig (in Landau), Tel. +49 160 96459951, BÖLW-Pressestelle, Joyce Moewius, Tel. +49 30 28482-307.

Die in der Meldung gewählte männliche Form schließt immer gleichermaßen alle Geschlechter ein.

Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von über 40.000 Bio-Betrieben 10.91 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Bioland, Biokreis, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.