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Stellungnahme

BÖLW-Stellungnahme zur geplanten Ackerbaustrategie der Bundesregierung

Konkrete Maßnahmen für nachhaltigen Ackerbau

Berlin, 10.12.2019. Der Ackerbau in Deutschland steigerte seine Erträge in den vergangen Jahrzehnten deutlich. Damit einher ging die Verengung der Fruchtfolgen auf sehr wenige Kulturen und der Verlust an Bodenfruchtbarkeit – vor allem auch durch Humusabbau, eine massive Zerstörung der Artenvielfalt in den Agrarlandschaften, beträchtliche Kontamination von Grund- und Oberflächengewässern mit Nitrat und Rückständen von chemisch-synthetischen Pestiziden sowie Belastungen der Umwelt durch schädliche Klimagase.

Massive negative Umweltschäden erfordern die grundlegende Veränderung unserer Agrar- und Ernährungssysteme. Um diesen Veränderungen zu begegnen, hat sich die Bundesregierung bereits im Koalitionsvertrag verpflichtet zur Halbzeit der Legislaturperiode eine Ackerbaustrategie vorzulegen. Wenn die Ackerbaustrategie hier einen wirksamen Beitrag leisten soll, braucht es ambitionierte, konkrete und verbindliche Ziele, Maßnahmen, Investitionen sowie deren Durchsetzung, Kontrolle und kontinuierliche Anpassung.

Zahlreiche Studien [1] belegen, dass die Ökologische Landwirtschaft in den vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) identifizierten Leitlinien [2] der Ackerbaustrategie bereits wissenschaftlich anerkannte, deutliche Vorteile für alle relevanten Schutzgüter erbringt und gleichzeitig attraktive ökonomische Perspektiven für die Betriebe eröffnet. Der Ökolandbau sorgt für zahlreiche Innovationen im Ackerbau; viele seiner erprobten und bewährten Techniken können deshalb schnell, zielgerichtet und kostengünstig umgesetzt werden. Die ökologische Anbaupraxis, die auf der rechtlichen Grundlage der EU-Öko-Verordnung steht, muss damit als Leitbild für die Ausgestaltung der Ackerbaustrategie dienen. Sie sollte mit der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) der Bundesregierung verschränkt werden.

Parallel müssen die Anstrengungen im Bereich der Forschung ausgeweitet werden, um ökologische Anbausysteme weiter zu entwickeln. Aktuell liegt der Anteil des staatlichen Agrarforschungsbudgets, welches explizit der Ökologischen Landwirtschaft zu Gute kommt, bei unter 2 %. Allerdings darf die Ackerbaustrategie keine bloße Forschungs- und Entwicklungsstrategie werden, welche die drängenden Veränderungen weit(er) in die Zukunft vertagt. Die Strategie muss unmittelbar zu konkreten Veränderungen der landwirtschaftlichen Praxis führen.

Damit die Ackerbaustrategie zu nachhaltigem Ackerbau führt, müssen folgende Maßnahmen zügig umgesetzt werden, die unten genauer beschrieben werden:

  • Fruchtfolgen ausweiten!
  • Umweltschonend düngen!
  • Pflanzen ganzheitlich gesund erhalten!
  • Pflanzenzüchtung auf Resilienz ausrichten!
  • Biodiversität als Bestandteil des Ackerbausystems etablieren!
  • Klimaschonenden Anbau unterstützen!
  • Klimaanpassung im Anbau fördern!

Die ausführliche Stellungnahme können Sie als Dokument downloaden, siehe unten.

Foto Header: BLE, Thomas Stephan


[1] Z.B. Sanders, Jürn und Heß, Jürgen (2019): Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft, Braunschweig, s.  https://www.thuenen.de/media/publikationen/thuenen-report/Thuenen_Report_65.pdf

[2] Erstens: Versorgung der Bevölkerung mit einer Vielfalt an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln, Bereitstellung geeigneter Futtermittel und biobasierter Rohstoffe. Zweitens: Schutz der natürlichen Ressourcen – Boden, Wasser, Luft. Drittens: Erhalt und Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft. Viertens: Ausbau des Beitrages des Ackerbaus zum Klimaschutz und Anpassung des Ackerbaus an den Klimawandel. Fünftens: Sicherung des Einkommens der Landwirtinnen und Landwirte. Sechstens: Gesellschaftliche Akzeptanz, also Produktion in einem für die Gesellschaft nachvollziehbaren und akzeptierten Rahmen.


Ihr Kontakt zum BÖLW

Dr. Friedhelm von Mering
Referent Politik

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