Berlin/Nürnberg, 19.02.2009 | „Auch in Krisenzeiten zeigt der Bio-Markt sein Potenzial für weiteres Wachstum“, so charakterisierte der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, die Situation des Bio-Marktes auf der Pressekonferenz des Verbandes anlässlich der BioFach, der Weltleitmesse der Branche. „Die Grundsätze und Werte der fachhandelsorientierten Ökologischen Lebensmittelwirtschaft sind ein Modell für nachhaltiges Wirtschaften: Gewinn nicht als Ziel, sondern als Bedingung, um naturgerecht erzeugte, gesunde Lebensmittel anbieten zu können; Finanzgeschäfte vor allem über Banken, die nur konkrete und bekannte Projekte finanzieren und dies transparent machen; Ressourcen werden als Grundlage für künftiges Wirtschaften erhalten, gemehrt oder zumindest geschont“, so Alexander Gerber, Geschäftsführer des BÖLW. „In der Krise suchen Verbraucher verstärkt nach Alternativen, mit denen sie selbst Einfluss auf eine vernünftig gestaltete Wirtschaft nehmen können.“ Darin sieht Gerber einen der Gründe für die Krisenfestigkeit der Branche. „Der Verbraucher wirft insbesondere bei Lebensmitteln nicht einfach seine Einstellung über Bord.“
So wuchs der Öko-Markt 2008 weiterhin, trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes, um ca. 10% auf einen Umsatz von jetzt 5,8 Mrd. Euro. Einer der Hauptgründe für das im Vergleich zum Vorjahr geringere Wachstum war die Angebotsknappheit in der ersten Jahreshälfte. Nach dem darauf folgenden Rückgang der Zuwachsraten im dritten Quartal legte der Bio-Markt im vierten Quartal wieder kräftig zu. Die stark zunehmenden Gemüse- und Obstflächen in Deutschland und der EU zeigen, dass das Angebot langsam auf die Nachfrage reagiert. „Hier ist aber noch viel mehr Rückenwind notwendig“, so Löwenstein. „Ich fordere die Länder auf, bei den Umstellungsprämien die neuen Rahmensätze des Bundes voll auszuschöpfen.“
„Wenn wir unsere Stärken und Leistungen noch besser kommunizieren, dann hat der Fachhandel noch erhebliche Potenziale. Wir stehen mitten in der Entwicklung hin zu einer flächendeckenden Versorgung mit Bio-Vollsortimentern“, ist Andreas Ritter-Ratjen, Bio-Großhändler und Vorstandsmitglied des BÖLW, überzeugt. Hans-Christoph Behr von der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) macht anhand von Umsatzzahlen nach Verkaufsstätten aber deutlich, dass die Ansprüche der Verbraucher gestiegen sind und sich am Markt nur behauptet, wer mit Know-how, Überzeugung und professionellen Konzepten arbeitet.
„Markttransparenz ist eine unerlässliche Voraussetzung für stabile Handelsbeziehungen und angemessene Preise. Diese Transparenz herzustellen, ist Aufgabe des Staates. Daher muss die Bundesregierung jetzt sehr schnell eine Lösung finden, wie die Marktforschung der ZMP weiter finanziert werden kann“, fordert Felix Löwenstein.
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