Berlin/Nürnberg, 14. Februar 2007 | Der deutsche Bio-Markt konnte 2006 mit einem Umsatzplus von 16 Prozent nochmals kräftig zulegen und verzeichnet bereits im dritten Jahr ein zweistelliges Wachstum. Der Bio-Umsatz lag 2006 bei 4,5 Milliarden Euro. „Da das Marktpotenzial für Bio-Produkte bei Weitem noch nicht ausgeschöpft ist, bietet diese Situation innovationsfreudigen Landwirten gute Perspektiven“, so Thomas Dosch, Mitglied im Vorstand des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Dosch wies auf der Bilanzpressekonferenz des BÖLW darauf hin, dass dringend umstellungswillige Landwirte gesucht werden, da das Marktwachstum in der deutschen Landwirtschaft noch nicht angekommen ist: Die Zahl der an einen Anbauverband gebundenen Betriebe stieg 2006 lediglich um 0,4 Prozent auf 9.645 Betriebe. Die Fläche von Bio-Verbandsbetrieben stieg um 2,8 Prozent auf 562.792 ha. Damit werden in Deutschland insgesamt ca. 833.000 ha ökologisch bewirtschaftet. Das entspricht einem Anteil an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche von 5 Prozent. Die durchschnittliche Größe von Betrieben, die einem der Bio-Anbauverbände angehören, liegt mit 65 ha 66 Prozent über der von EU-Bio-Betrieben. Das zeige, dass hier die leistungs- und zukunftsfähigen Betriebe beheimatet sind. Verbunden mit guter Umstellungsberatung und erfahrenen Vermarktungsorganisationen bieten die Verbände beste Aufnahmebedingungen für neue Bio-Betriebe. „Wir dürfen die Wirkungen des Ökolandbaus für Umwelt, artgerechte Tierhaltung, neue Arbeitsplätze und höhere Betriebseinkommen auch in Deutschland nicht ungenutzt lassen“, so Dosch.
Starken Anteil am Marktwachstum haben der Lebensmitteleinzelhandel und die Discounter, die ihren Marktanteil weiter ausbauen konnten. Aber auch der Fachhandel legte mit Umsatzzuwächsen von 9 – 10 Prozent kräftig zu. „Vom Wachstum im Fachhandel profitieren vor allem Frischeprodukte, Spezialitäten und die Bio-Supermärkte. Hier konnten einzelne Filialisten Umsatzzuwächse von 25 Prozente verzeichnen“, so Alexander Gerber, Geschäftsführer des BÖLW. „Der Fachhandel ist bestens gerüstet, um sich mit seiner Qualitätsführerschaft am Markt zu behaupten und weiterzuentwickeln.“ Gerber wies darauf hin, dass der deutsche Bio-Markt mit einem Anteil von 27 Prozent der größte Bio-Markt innerhalb der EU ist. Aber auch in fast allen anderen Ländern Europas und in den USA lege der Bio-Markt kräftig und durchweg stärker als das Flächenwachstum zu. Das zeigt laut Gerber, „dass Bio-Rohstoffe knapp sind und langfristig nachgefragt werden. Damit dieses Wachstum aber der europäischen Landwirtschaft und Umwelt zugute kommt, müssen politische Hemmnisse beseitigt werden. Steuermittel werden in der Agrarförderung dann effizient eingesetzt, wenn sie Anreize zur Umstellung auf Ökolandbau schaffen“.
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