16.10.2012 | Anlässlich des Welternährungstages fordert der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) die Bundesregierung auf, weltweit den Kurswechsel hin zum Ökolandbau voran zu bringen. „Der Schlüssel zur Hungerbekämpfung liegt in einer ökologischen und ressourcenschonenden Nahrungsmittelproduktion durch die vielen Millionen Kleinbauern vor Ort“, beschreibt BÖLW-Vorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein die wirksame Strategie zur Sicherung der globalen Ernährungssouveränität, die kürzlich auch in einer Studie des Göttinger Agrarökologen Prof. Dr. Tscharntke herausgestellt wurde. „Ökolandbau führt durch eine Verbesserung der Böden und Stärkung der Biodiversität gerade in den Regionen Afrikas und des Nahen Ostens, die laut Welthungerbericht 2012 weiter stark vom Hunger betroffen sind, zu höheren Erträgen und kann so wesentlich zur Ernährungssicherung beitragen. Das ist längst keine Einzelmeinung mehr, sondern das Ergebnis einer wachsenden Zahl wissenschaftlicher Untersuchungen“, so Löwenstein.
Die Abkehr von einer industriellen Landwirtschaft, die einen hohen Einsatz an chemisch-synthetischem Dünger, Pestiziden und Maschinen verlangt, ist auch laut José Graziano da Silva, Chef der UN-Welternährungsorganisation (FAO), das Mittel der Wahl für die nachhaltige Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung. Löwenstein bekräftigt da Silvas Aussage und bestätigt ebenso, dass weltweit genügend Essen für alle ökologisch produziert werden kann – das Entscheidende ist, dass die Menschen ausreichend Zugang zu Land und Know-how haben, um ihre Nahrung selbst zu produzieren und dass neben der landwirtschaftlichen Produktion auch die Ernährungsstile an die Kapazität der globalen Ökosysteme angepasst werden.
„Deutschland kann mit dazu beitragen, den Hunger in der Welt zu lindern. Mit einer Landwirtschaftspolitik, die verstärkt auf die Nutzung unserer eigenen Ressourcen fokussiert und keine Agrarflächen in Übersee für den Anbau von Futtermitteln und Bio-Kraftstoffen in Anspruch nimmt“, sagt Löwenstein und betont die Macht eines jeden Verbrauchers bei der Hungerbekämpfung mitzuwirken: „Weniger aber dafür gutes Öko-Fleisch schont nicht nur Gesundheit und Umwelt, sondern trägt dazu bei, dass mehr Ackerflächen für Nahrungs- und nicht für den Anbau von Tierfutter bestellt werden müssen.“
Laut des kürzlich veröffentlichten Welthungerberichts leidet jeder achte Mensch an chronischer Unterernährung. Als Ursachen für den Hunger von etwa 825 Millionen Menschen werden der Anstieg der Nahrungsmittelpreise, Klimawandel und der Aufkauf großer Agrarflächen durch Inverstoren für die Exportproduktion angegeben.
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