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Pressemitteilung

Bio schafft Arbeit, Wohlstand und Ernährungssicherheit

380.000 Beschäftigte im Öko-Sektor/ Tina Andres: „Keine Partei hat einen Plan“

Berlin, 15. Januar 2024. Zum Auftakt der Grünen Woche fordert der Bio-Spitzenverband Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) die Politik auf, Bio gezielt auszubauen angesichts der Bedeutung des Bio-Sektors für zukunftsfeste Ernährungssicherheit und den deutschen Arbeitsmarkt. Die Branche sorgt laut BÖLW für rund 380.000 Arbeitsplätze. Damit geben die Transformationssektoren Bio und Erneuerbaren Energien (387.000 Arbeitsplätze) heute ähnlich vielen Menschen Arbeit wie die Automobilindustrie (780.000 Beschäftigte in 2023). „Das ist Arbeit, die Spaß macht, weil sie Sinn stiftet“, sagte die BÖLW-Vorsitzende Tina Andres. 

Bio ist eine Wachstumsbranche. Bei der letzten Zählung 2009 hatte der Sektor knapp halb so viele Beschäftigte (180.000) und mit 5,8 Milliarden Euro etwa ein Drittel des Jahresumsatzes von 2023 von mehr als 16 Milliarden. Bio hat sich 2024 deutlich besser als der Marktdurchschnitt entwickelt. „Verbraucherinnen und Verbraucher haben trotz Inflation und Wirtschaftsflaute wieder deutlich mehr zu Bio gegriffen“, sagte die BÖLW-Vorsitzende Tina Andres. „Damit erweisen sich die Bürgerinnen und Bürger als standfester als die von ihnen gewählte Politik.“

„Bio-Anteil bis 2030 verdoppeln“

Der BÖLW ist in Sorge in Bezug auf die künftige Bundesregierung. „Keine Partei hat einen Plan für eine zukunftsfähige Lebensmittelwirtschaft“, kritisierte Andres. Dabei lägen die Blaupausen auf dem Tisch. Der Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft von Anfang Dezember und zuvor die Ergebnisse des Strategischen Dialogs der EU mahnten beide die Notwendigkeit von mehr Umweltleistungen seitens der Landwirtschaft an – sowie deren Honorierung. „Ziel muss sein, den Bio-Anteil bis 2030 zu verdoppeln“, forderte Andres. „Bio schützt die natürlichen Lebensgrundlagen und sichert damit die Ernährung von morgen.“

Die Bio-Branche fordert eine ökologische Steuerreform. „Der Staat sollte Abgaben auf chemisch-synthetische Pestizide und auf Mineral-Dünger erheben“, sagte Andres. Auf 90 Milliarden Euro im Jahr hat die ZKL die Folgeschäden der industriellen Agrarwirtschaft für die Artenvielfalt, die Gewässer, Böden und Luft beziffert. Zugleich sollten Bio-Produkten von der Mehrwertsteuer befreit werden. Andres: „In der EU wie in Deutschland muss gelten: Bio first!“ Bio sei die einzige gesetzlich normierte und staatlich überwachte Form einer nachhaltigen Lebensmittelwirtschaft. Dass die EU die Gentechnik deregulieren will, bezeichnete Andres als „gefährlich“. „Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen Bio, weil sie auf Gentechnikfreiheit vertrauen.

„Wir schaffen Heimat“

Wichtig sei eine auf den Mittelstand ausgerichtete Wirtschaftspolitik. „Der Gesetzgeber richtet den Rechtsrahmen stets an der Industrie aus. Viele Vorschriften müssen herunterskaliert werden auf kleine und mittlere Betriebe, um ihnen Luft zum Atmen zu geben“, sagte Andres, die selbst ein mittelständisches Lebensmittelunternehmen leitet. Dies sei auch wichtig, weil Herstellerinnen und Verarbeiter die meisten der Bio-Arbeitsplätze stellen - rund 170.000. Das Lebensmittelhandwerk belebe insbesondere den ländlichen Raum. „Wir schaffen Heimat“, so die Schleswig-Holsteinerin.

Der Politik müsse klar sein: „Bio ist eine freiwillige Option. Niemand muss Bio machen. Wenn man es Landwirten und Unternehmerinnen unsinnig schwer macht, stellt niemand um.“ Genau das passiere derzeit. Es sei schlecht für Gewässer, Böden, die Artenvielfalt und das Klima – und den Agrarsektor selbst. Erst kürzlich wurde Parkinson als Berufskrankheit in der Landwirtschaft anerkannt – wegen des nachweisbaren Zusammenhangs mit dem Einsatz von Chemie. „Ein wortwörtliches ‘Bekenntnis’ zum chemischen Pflanzenschutz, wie es die CDU in ihrem Wahlprogramm abgibt, wirkt angesichts wissenschaftlicher Fakten nahezu sektiererisch“, mahnte Andres. 

Weiterführende Links: 

Arbeitsplatz-Studie: „Jobmotor Bio”

Stream der Pressekonferenz: https://youtube.com/live/Evogngx3YJ0 


Ihr Kontakt zum BÖLW

Annette Bruhns
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

 +49 30 28482-308
bruhns[at]boelw.de